Der Vorsteher des Bundesamtes für Verkehr (BAV) weist am Sonntag Kritik am Ausbau der Bahninfrastruktur zurück. „Im Jahr 2040 werden die Betriebs- und Wartungskosten einschließlich der Investitionskosten gedeckt sein“, versichert er.
Die Unterhaltskosten werden zwei Drittel der Mittel des Bahninfrastrukturfonds ausmachen, sagt Peter Füglistaler in einem Interview der NZZ am Sonntag. Der Rest werde für die Entwicklung zur Verfügung stehen, fügt er hinzu. „Niemand möchte diese Ressourcen reduzieren. Der Fonds ist sehr gut ausgestattet.“
Ausserhalb der vom Parlament beschlossenen Verlängerung im Rahmen des Versorgungskonzepts bis 2035 gebe es jedoch Einschränkungen für neue Projekte, räumt Füglistaler ein. „Andere Wünsche für neue Projekte, die noch nicht verabschiedet wurden, werden erst im Jahr 2033 realisierbar sein. Erst danach stehen die finanziellen Mittel für künftige Ausbauprojekte zur Verfügung.“
Mangel an qualifiziertem Personal
Es fehle in erster Linie nicht an Geld, sondern an qualifiziertem Personal, führt er weiter aus. „Das Schienennetz kann keine weiteren Arbeiten unterstützen, sonst wird die Pünktlichkeit noch stärker beeinträchtigt. Andererseits sind alle bereits im Parlament beschlossenen Ausbauvorhaben wichtig.“
Der OFT-Direktor hält einen insbesondere vom ehemaligen SBB-Direktor Benedikt Weibel geforderten Baustopp nicht für nötig. „Wenn wir das tun, gefährden wir die Zukunft des öffentlichen Verkehrs. Heute sind die Züge bereits voll“, sagt Füglistaler. Die Erweiterung werde es ermöglichen, 20 % mehr Plätze zu haben und die Öffnungszeiten zu verlängern, betont er.
Dass die Fahrt teilweise etwas langsamer sei, sei angesichts der zusätzlichen Verbindungen und moderneren Züge seiner Meinung nach nicht relevant. „Der öffentliche Verkehr hat seinen Marktanteil mit jeder Erweiterung des Angebots gesteigert.“
Die von der Denkfabrik Weibel vorgeschlagene Erhöhung der Bahnkapazität um ein Viertel ohne Ausbau ignoriere den Güterverkehr, stellt Füglistaler fest. Diese zusätzliche Kapazität „resultiert aus dem Wegfall des Güterverkehrs, der nur in der Schweiz verkehrt“, fügt er hinzu.
Viel zu billig
Beim Umstieg von der Straße auf die Schiene müsse das Preisverhältnis berücksichtigt werden, meint Füglistaler. „Kostentechnisch ist die Straße sehr attraktiv. Wenn wir diesen Punkt nicht angehen, kann der Marktanteil des ÖPNV nur begrenzt wachsen.“ Eine Lösung könnte ein Staupreissystem sein, für das es allerdings keine politische Möglichkeit gebe, räumt er ein.
Der Manager empfiehlt außerdem, den Verkauf von Bahntickets „massiv“ zu vereinfachen. Es fehle an flexibleren und vorteilhafteren Angeboten für diejenigen, die die Bahn nur sporadisch nutzen, weil Einzeltickets „unerschwinglich“ geworden seien.
Allerdings lehnt er einen kostenlosen ÖPNV ab: „Heute ist Mobilität in allen Verkehrsträgern zu billig. Wenn wir das Verkehrswachstum kontrollieren und gleichzeitig das Klima schützen wollen, müssen alle Verkehrsträger teurer werden.“
Dieser Artikel wurde automatisch veröffentlicht. Quelle: ats
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