Umfrage„Schweizer Geheimnisse“ | Ein zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung regierender Parteiführer in Taipeh hatte ein Konto in Zürich eröffnet. Informationen, die Licht in den Fall hätten bringen können, archiviert im Jahr 2008.
Dreizehn Jahre nach dem Abschluss des Gerichtsverfahrens im Fall der Fregatten in Taiwan im Jahr 2008 fügt die Untersuchung „Swiss Secrets“ dieser Akte ein neues Element hinzu, das einer der größten politischen und finanziellen Skandale des Vmich Republik. Und am brennbarsten. Dieser 1991 zwischen Frankreich und Taiwan unterzeichnete Waffenvertrag, in dem die mit der (staatlich kontrollierten) Direction des Constructions Navales verbundene Firma Thomson-CSF sechs Kriegsschiffe für mehr als 2.500 Millionen Dollar an Taiwan verkaufte, ist mit Korruption behaftet. Gerichtliche Ermittlungen in der Schweiz und in Frankreich ergaben in den 2000er Jahren, dass Thomson (jetzt Thales) 500 Millionen Dollar an Provisionen an einen Mittelsmann zahlte, um diesen hochsensiblen politischen Vertrag zu gewinnen, wodurch der endgültige Verkaufspreis in die Höhe getrieben wurde.
Aber die zentrale Frage des Falls blieb ungeklärt: An wen wurden diese Provisionen von dem mit der Abwicklung des Verkaufs beauftragten Vermittler Andrew Wang verwaltet und auf Konten in der Schweiz hinterlegt? Im Jahr 2001 behauptete der ehemalige sozialistische Außenminister Roland Dumas, dass taiwanesische und chinesische Beamte Geld erhalten hätten. Der frühere Verteidigungsminister Alain Richard hatte sogar mögliche Bestechungsgelder in Frankreich erwähnt. Doch trotz der umfangreichen Ermittlungen zu den Schweizer Konten der Familie Wang war die französische Justiz bei der Identifizierung der Begünstigten dieser Provisionen auf eine Mauer gestoßen: das von Frankreich gehütete Verteidigungsgeheimnis, das kein linker Minister oder rechter Flügel ans Licht bringen wollte. Mangels Namen und Beweisen war das Verfahren archiviert worden.
Unter den Tausenden Bankkonten, die vom Datenleck der Credit Suisse betroffen sind, sticht jedoch eines hervor. Sein Inhaber: James Soong Chu-yu. Dieser prominente taiwanesische Politiker diente als Generalsekretär der Kuomintang, der Regierungspartei der Insel, als der Fregattenvertrag unterzeichnet wurde. Im Jahr 2003 hatte Roland Dumas ernannt das Generalsekretariat der nationalistischen Partei als einer der Begünstigten der Kommissionen. Datum der Kontoeröffnung: 11. Juni 1993, zwei Jahre nach Vertragsunterzeichnung und gleichzeitig mit der Auszahlung der Schmiergelder. Herr Song hatte gerade die Parteiführung verlassen. Erst 2010 wurde das Konto aufgelöst, Mitte der 2000er-Jahre überstieg der Kontostand 13 Millionen Schweizer Franken (8,3 Millionen Euro), eine Summe, die allein sein Beamtengehalt nicht erklären kann.
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