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Die technologischen Hasen und die Schweizer Landschildkröte

by Svenja Teufel

Was wäre aus Bestmile geworden, wenn es in den USA geboren worden wäre? Diese Frage beschäftigte im vergangenen Juni die Gründer des Waadtländer Start-ups, das mangels neuer Finanzierung schließen musste. Sie werden die Antwort wahrscheinlich nie haben, aber der Zweifel wird bleiben, da ihr Konzept des autonomen Flottenmanagements als Beispiel genannt wurde. Sein Hauptfehler bestand sicherlich darin, einer Technologie zu weit voraus gewesen zu sein, deren Verwirklichung länger dauert als erwartet. Aber vielleicht auch, weil er auf der falschen Seite des Atlantiks geboren wurde.

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Sicher scheint, dass es nicht das kleine Zugeständnis ist, das der Bundesrat gerade an die Innovationsgemeinschaft gemacht hat, das den jungen Spross gerettet hätte. Seit dem 1. Januar können Pensionskassen bis zu 5% ihres Vermögens in nicht börsenkotierte Schweizer Unternehmen investieren, eine Möglichkeit, die sie bei grossem Finanzierungsbedarf sparsam zu nutzen scheinen.

Steigen Sie rechtzeitig aus und laufen Sie sehr schnell.

Denn wenn die Summen der Schweizer Start-ups jedes Jahr von Rekord zu Rekord steigen, verbergen sie eine besorgniserregendere Realität: die Schwierigkeit, die diese Unternehmen haben, sobald sie eine gewisse Reife erreicht haben, die notwendigen Summen aufzubringen, um ihre Flügel auszubreiten. In der hart umkämpften Welt der Technik halten Hasen nicht auf dem Bürgersteig an, um ein Nickerchen zu machen, wie in La Fontaines Fabel. Jeder angehende Unternehmer weiß, dass man pünktlich raus muss, aber auch sehr schnell laufen und lange brauchen wird, um den Boden zu besetzen.

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Die Europäische Union oder Deutschland sind sich der Verzögerung in Bezug auf die Vereinigten Staaten und China bewusst und haben beschlossen, Fonds aufzulegen, um Investitionen in ihre vielversprechendsten Start-ups anzukurbeln. Gut durchdacht werden diese Vehikel neben privaten Investitionen eingesetzt. Derweil macht die Schweiz, was auch immer Innovationschampion sein mag, es zum Beispiel mit Messlöffeln und erlaubt ihrer Agentur Innosuisse nun unter Auflagen, Unternehmen direkt zu unterstützen. Ich bin mir nicht sicher, ob das ausreicht, um die wirtschaftliche Nachfolge zu gestalten und Nestle oder Roche von morgen zu schaffen.

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