Das Internationale Filmfest Freiburg (FIFF) hat diesen Mittwoch das Programm für seine 36. Ausgabe vorgestellt, die vom 18. bis 27. März stattfindet. Die 127 ausgewählten Filme aus 58 Ländern auf allen Kontinenten bieten dem Publikum eine Landkarte vom Zustand der Welt.
„Das Festival zielt darauf ab, den Zuschauern die Augen für die Welt zu öffnen, und deshalb sind wir von den Geschehnissen in der Ukraine betroffen“, sagte der Präsident des FIFF-Verbands, Mathieu Fleury, bei der Eröffnung. Mit dem Kino als Erkundungswerkzeug wollen die Organisatoren Zeugnis ablegen von den Brüchen, die die gegenwärtigen Zivilisationen markieren.
So kann das Publikum dank des schockierenden Films „Klondike“ von Maryna Er Gorbach bis an die Grenzen der Ukraine reisen, dank wenig bekannter Produktionen nach Angola oder sogar ins Herz Afghanistans. Diese Kurzfilme und Spielfilme werden alle in der offiziellen Auswahl des FIFF in zwei internationalen Wettbewerben vertrieben, mit Ausnahme von vier Filmen, darunter der Eröffnungs- und der Schlussfilm.
Das afghanische Kino wird in dieser Ausgabe einen bevorzugten Platz einnehmen, da es durch die Rückkehr der Taliban an die Macht gelähmt wurde. Das Freiburger Festival hat mehrere Filmemacher aus Afghanistan eingeladen, um über ein ganz bestimmtes Thema zu sprechen. „Wir wollen die öffentlichen Filme zeigen, die zwischen den beiden Taliban-Zeiten gedreht wurden. Diese erscheinen als Spiegelbild dieser blühenden Zeit, die in ihren Spuren gestoppt wurde“, erklärt der künstlerische Leiter Thierry Jobin.
Zweisprachigkeit als Glaubensbekenntnis
Um den Zuschauern dieses abwechslungsreiche Programm zu bieten, hat das Organisationskomitee 2140 Filme gesichtet, von denen 127 ausgewählt wurden, von denen das Publikum 57 in Welt-, International-, Europa- und Schweizer Premieren entdecken kann. Erstmals werden in diesem Jahr 96 % der Filme gegenüber 75 % im Vorjahr deutsch untertitelt. „Das ist ein Geisteszustand, den wir am FIFF beibehalten wollen, und wir werden unsere Bemühungen in dieser Richtung fortsetzen“, betont Herr Fleury.
Das frankophone und deutschsprachige Publikum wird somit in den Genuss der Parallelsektionen des Festivals kommen. Unter diesen wird das Thema des Genrekinos „Nach der Apokalypse“ sein. „In diesen schwierigen Zeiten habe ich nach einem Genre gesucht, das über menschlichen Wahnsinn sprechen kann. Daher fiel meine Wahl schnell auf apokalyptische und postapokalyptische Filme, die dieses Thema sehr gut entwickeln“, sagt Mr. Jobin.
Nach dieser Wahl wurden 50 Titel aus diesen beiden Filmgenres für die Sektion „Public Desires“ vorgeschlagen. Nach 250 Stimmen belegte der Film „Docteur Strangelove“ den ersten Platz. „Man könnte fast meinen, das Publikum sei visionär gewesen, wenn es um die Abstimmung ging, da die Parallelen zur Situation in der Ukraine in diesem Film so deutlich werden“, schmunzelt die künstlerische Leiterin des FIFF.
Vorsicht noch in Ordnung
Dieses Jahr verfügt das FIFF über ein Budget von 2,4 Millionen Franken, „davon 1,6 Millionen an die Kassen des Kantons Freiburg“, präzisiert Fleury, um die wirtschaftliche Bedeutung der Kulturschaffenden zu unterstreichen. .
Obwohl die Veranstaltung von privaten Partnern großzügig angenommen wurde, musste auch darauf geachtet werden, die Fäden ihres Portfolios zu lösen. „Filmverleih war dieses Jahr aufgrund der Pandemie schwierig. Sehr oft mussten wir verhandeln, um einen erschwinglichen Kompromiss zu finden“, sagt Herr Jobin.
Für den künstlerischen Leiter des FIFF ist die Rückkehr der Massen ins Kino wichtig. „Erzeuger haben gesehen, wie ihre Finanzen in den letzten zwei Jahren in Mitleidenschaft gezogen wurden. Fortan zögerten sie bei der Idee, bestimmte Filme zu produzieren. Es ist die Vielfalt des Kinos, die in Gefahr ist“, warnt er. Trotzdem will das FIFF weiter für die Vielfalt in den Schweizer Kinos kämpfen.
/ATS

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