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Die Zeremonie von Quartz 2022 wird politisch sein

by Juliane Meier

«Soul of a Beast» wurde achtmal nominiert, «La Mif» sechsmal, und doch sind «Olga» und der Dokumentarfilm «Ostrov» die Filme, die am diesjährigen Schweizer Filmpreis ausgezeichnet werden. Die Trophäen werden am Freitagabend in der Halle 622 in Zürich überreicht.

‚Olga‘ von Elie Grappe erzählt die Geschichte einer jungen ukrainischen Turnerin, die zur Zeit der proeuropäischen Maidan-Revolution 2013 und 2014 in die Schweiz flüchtet. Interessant ist der Dokumentarfilm ‚Ostrov‘ der Russin Svetlana Rodina und Laurent Stoop eine russische Insel, auf der das Leben einst blühte, bevor es mit dem Fall der UdSSR erlosch. Heute haben die Einwohner kaum mehr als ihren Glauben an den „Retter“ Wladimir Putin.

Die Schauspielerin von ‚Olga‘ in der Schweiz

Die beiden Filme, die vor Kriegsbeginn in der Ukraine unter anderem in den Hauptkategorien bester Spielfilm und bester Dokumentarfilm nominiert wurden, schwingen bis heute nach.

Und seit bekannt wurde, dass die Darstellerin von ‚Olga‘, Anastasia Budiashkina, aus der Ukraine nach Polen und dann in die Schweiz fliehen konnte – die 20-jährige Turnerin hat bereits an einer Vorführung ihres Films im Filmpodium in Zürich teilgenommen – und Dass sie am Freitagabend persönlich anwesend sein wird, ist klar, dass der Schweizer Filmpreis 2022 als sehr politische Ausgabe in Erinnerung bleiben wird.

Nominierungsregen

Aber genau: Die meisten Nominierungen gingen auf andere Filme zurück. „La Mif“ des Genfers Frédéric Baillif, in dem er mit Nachbarn und dem Direktor eines Königshauses arbeitete, sammelte sechs. Und diese letzte Claudia Grob wurde für den Quarz als beste Schauspielerin ausgewählt, wenn sie es nicht ist.

Neben der jungen Zürcher Schauspielerin Luna Wedler (‚Soul of a beast‘), bekannt durch ihren Auftritt in Netflix‘ ‚Biohackers‘, wurden mit Anaïs Uldry und Charlie Areddy zwei weitere Laiendarstellerinnen aus ‚La Mif‘ ausgewählt.

Eine Erinnerung

Lorenz Merz‘ „Soul of a Beast“ ist in den Kategorien Bester Spielfilm, Beste Hauptdarstellerin (Ella Rumpf), Bester Hauptdarsteller (Pablo Caprez), Beste Nebendarstellerin (Luna Wedler), Bester Soundtrack, Beste Kamera, Bester Schnitt und Bester Ton nominiert. Achtmal – das ist ein Rekord in der Geschichte des Schweizer Filmpreises.

Der Schweizer Filmpreis wird seit 1998 vom Bundesamt für Kultur (BAK) verliehen. In diesem Jahr fällt neben dem politischen Brisanzcharakter die starke Präsenz von Laiendarstellern auf.

Was den Ehrenpreis betrifft, so geht dieser, wie wir bereits wissen, an den Filmemacher Fredi M. Murer. Er ist unter anderem Regisseur von „L’Âme-soeur“, „Pleine lune“ und „Vitus“.

Die fünf für diese Ausgabe 2022 nominierten Spielfilme und vier der fünf Dokumentarfilme wurden von der SSR koproduziert. Drei der fünf ausgewählten Spielfilme („Olga“, „La Mif“ und „Azor“) wurden von Romands inszeniert oder produziert, und zwei von fünf Dokumentarfilmen („Les Guérisseurs“ und „Réveil sur Mars“).

/ATS

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