Die deutschsprachige Sonntagspresse übt neue Kritik an Bundesrat Alain Berset. Nach dem Erpressungsversuch gegen ihn gab die NZZ am Sonntag bekannt, dass die Freiburger seine Dienstlimousine privat genutzt haben.
„The Affair“ Alain Berset mischt weiterhin die Medien und die Politik auf. Die SVP-nahe La Weltwoche warf dem Gesundheits-Bundesrat am Donnerstag vor, seine Kollaborateure eingesetzt und Staatsgelder zugesagt zu haben, um mit einer Frau umzugehen, die ihn erpresst hatte.
Heute bringt die NZZ am Sonntag ein neues Element in dieses Archiv. Alain Berset wäre nach einem Wochenende mit dieser Frau in Deutschland mit einer Limousine und einem diensthabenden Chauffeur nach Bern zurückgekehrt, wie die deutsche Zeitung an diesem Sonntag angibt.
Diese Erpressungsgeschichte im Rahmen einer außerehelichen Affäre führte im vergangenen Jahr zu einer gerichtlichen Verurteilung: 150 Tage Geldstrafe auf Bewährung für jeden, der den Gesundheitsminister erpressen wollte.
Seit die Presse das Thema übernommen hat, verteidigt sich Alain Berset, indem er daran erinnert, dass es sich um eine Privatangelegenheit handele.
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Aber die Verwendung eines konföderierten Fahrzeugs, wenn es getestet wird, könnte ihm eine öffentliche Dimension verleihen. Die NZZ am Sonntag hält den Fall jedenfalls für problematisch.
Nutzung von Dienstfahrzeugen
Gemäss dem Eidgenössischen Departement des Innern, unterstützt durch die Bundeskanzlei, haben die Mitglieder des Bundesrates in Ausübung ihrer Funktionen Anspruch auf ein repräsentatives Fahrzeug mit Fahrer für Dienst- und Privatfahrten im In- und Ausland. Sie basieren auf dem Mahnblatt des Bundesberaters, genauer gesagt auf den Tarifbestimmungen.
Das Kanzleramt legt auch fest, dass es üblich ist, dass Minister vor und nach ihrer beruflichen Mission abgeholt werden.
Die Abteilung von Alain Berset hat sich entschieden, diese neuen Elemente nicht zu kommentieren. Er bestreitet sie nicht, erinnert aber daran, dass die Justiz die Frau verurteilt hat, die versucht hat, Alain Berset zu erpressen, eine Frau, die auch ihre Aussagen über die für Gesundheit zuständige Bundesrätin zurückgezogen hat.
Die politische Welt mischt sich ein
Aber die politische Welt hat bereits übernommen. Der Nationalrat der UDC, Alfred Heer, beantragte am Freitag die Eröffnung einer Untersuchung bei den parlamentarischen Kommissionen, die die Geschäftsführung des Bundesrates kontrollieren.
Diese Ansicht teilen die Abgeordneten von PLR und Zentrum, teilte die SonntagsZeitung am Sonntag mit. Für diese gewählten Amtsträger muss die Situation geklärt werden. Manche meinen sogar, es sei für Alain Berset von Interesse, dass er von jeglichem Verdacht befreit werden könnte.
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Marielle Savoyen / Lan

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