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Credit Suisse in bulgarischem Mafia-Fall bestraft, wird Berufung einlegen

by Eckhard Goudier

Lausanne (awp/ats) – Das Bundesstrafgericht hat am Montag im Geldwäschereiprozess in Bulgarien eine rechtskräftige Busse von 2 Millionen Schweizer Franken gegen die Credit Suisse verhängt. Ein Angeklagter erhielt eine teilweise Bewährungsstrafe und die anderen drei eine vollständige Bewährungsstrafe.

Die Bank wird wegen Verletzung der sozialen Verantwortung im Zusammenhang mit dem Verbrechen der schweren Geldwäsche verurteilt. Der Strafgerichtshof wirft ihm vor, in der Zeit zwischen Juli 2007 und Dezember 2008 sowohl die Bankbeziehungen zur bulgarischen Mafia als auch die Geldwäschevorschriften nicht überwacht zu haben. Die Vorkommnisse vor dem 27. Juni 2007 seien zeitlich verboten.

Die Mängel der Credit Suisse ermöglichten es der kriminellen Organisation, einen Teil der hinterlegten Gelder zu evakuieren, betonte das Gericht. Letztere ordnete die Beschlagnahme von 12 Millionen Schweizer Franken an, die auf mit dieser Organisation verbundenen Konten hinterlegt waren. Zudem muss die Bank eine Ausgleichsforderung von 19 Millionen Schweizer Franken bezahlen, die den Beträgen entspricht, die sie aufgrund ihrer Konkurse nicht beschlagnahmen konnte.

„alte“ Tatsachen

In einer Reaktion teilt die Credit Suisse mit, „dass ihr diese Entscheidung im Zusammenhang mit langjährigen organisatorischen Mängeln bekannt ist“. Die Bank kündigt an, gegen dieses Urteil Berufung vor der Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts einzulegen.

Unter den Mitangeklagten wird ein Vertrauter des bulgarischen Bandenführers Evelin Banev am schwersten verurteilt. Er wurde zu 36 Monaten Gefängnis, halb Bewährung, sowie 160 Tagesbussen zu je 260 Franken verurteilt. Er wurde wegen Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche und versuchter schwerer Geldwäsche verurteilt.

Ratsmitglied der Bulgaren

Der ehemalige Kundenberater der Credit Suisse, der als Bindeglied zwischen der Bank und den Bulgaren fungierte, wird wegen schwerer Geldwäscherei zu 20 Monaten Gefängnis und 129 Tagesbussen zu je 250 Franken verurteilt. Diese in ihrer Gesundheit schwer beeinträchtigte Frau profitiert in beiden Fällen von der Begnadigung.

Die beiden anderen Angeklagten, ein im Wallis ansässiger Bulgare und ein ehemaliger Schweizer Bankangestellter, werden der Beteiligung an, der Unterstützung einer kriminellen Vereinigung bzw. der schweren Geldwäsche für schuldig befunden. Der Erste wird zu einer Busse von 12 Monaten und 10 Tagen von 100 Schweizer Franken und der Zweite zu einer Busse von 14 Monaten und 90 Tagen von 360 Schweizer Franken verurteilt. Alle diese Strafen werden zur Bewährung ausgesetzt.

Warnung und Schwächen

Der Verband Public Eye findet: «Dieses Urteil klingt sicherlich wie eine Warnung an den gesamten Finanzmarkt. Es legt aber auch die Schwächen des Schweizer Systems auf präventiver und repressiver Ebene offen.» Wenn die Schweiz nicht mehr als Hort der Wirtschaftskriminalität wahrgenommen werden wolle, müsse die Schweiz die Überwachungsinstrumente der FINMA stärken und abschreckende Bussen verhängen, so der Verband weiter.

Die Staatsanwaltschaft des Bundes (MPC) hatte gegen die Credit Suisse die gesetzlich vorgesehene Höchststrafe von 5 Millionen und Schadensersatzforderungen von insgesamt 41 Millionen beantragt. Gegen die vier Mitangeklagten waren teilweise oder vollständige bedingte Verurteilungen beantragt worden. Das Gericht berücksichtigte die Dauer des Verfahrens und die Verjährung eines Großteils des Sachverhalts und reduzierte die Strafen. (Satz SK.2020.62)

ats/jh

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