Fünf Kantone führen eine schwarze Liste von Personen, die keine Krankenkassenprämien zahlen und nur im Notfall behandelt werden. Laut Caritas Schweiz haben diese Listen nicht die gewünschte Wirkung, im Gegenteil, sie haben fatale Folgen für die Anspruchsgruppen.
Die humanitäre Organisation fordert deshalb den Ständerat, der sich am Montag mit dem Bundesgesetz über die Krankenversicherung befasst, auf, die Abschaffung der schwarzen Listen wieder in die Gesetzesüberprüfung aufzunehmen und allen wieder den Zugang zu medizinischen und gesundheitlichen Leistungen zu ermöglichen.
Wer Krankenkassenprämien nicht zahlt, riskiert Zahlungserinnerungen, Zwangsvollstreckungsverfahren und sogar Lohnabschottung, schreibt die Caritas heute in einer Mitteilung. Auch die Kantone Aargau, Luzern, Tessin, Thurgau und Zug führen eine schwarze Liste der ausgefallenen Versicherten.
Wer auf dieser Liste landet, wird nur im Notfall behandelt. Damit soll der Druck auf die Menschen erhöht werden, ihre Prämien pünktlich zu zahlen. Rund zehn Jahre nach ihrer Einführung sei die Blacklisting-Idee eindeutig als gescheitert zu werten, so die Organisation.
Aus verschiedenen Analysen, ergänzt die Caritas, gehe hervor, dass in den Kantonen mit einer schwarzen Liste die Zahl der Personen mit ungedeckten Preisen nicht geringer sei als in den Kantonen ohne eine solche. Dies wird auch durch den Erläuternden Bericht der Ständeratskommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (CSSS) bestätigt.
Die Kantone Graubünden, Solothurn, St. Gallen und Schaffhausen haben dies verstanden und die Listen wieder abgeschafft, weil sie nur Kosten verursacht haben, ohne Nutzen zu bringen, erinnert sich die Caritas. Fünf Kantone seien noch immer davon überzeugt und stünden am Rande des menschlichen Leids verursacht. .
Schwerwiegende gesundheitliche Folgen
Auf den schwarzen Listen befinden sich hauptsächlich Menschen mit geringem Einkommen. Die aufgedeckten Preise seien nicht auf eine schlechte Lohnmoral zurückzuführen, sondern auf die fehlende politische und soziale Verbesserung der Prämienkürzung, so die humanitäre Organisation.
Die Blacklists seien eine symbolische Politik, sie lenken – seiner Meinung nach – in Wirklichkeit vom Blick auf das eigentliche Problem ab, nämlich auf die überhöhten Prämien. Auch der Berufsverband der Krankenversicherer Santésuisse stimmt der Aufhebung zu. Diese Listen sind eine Quelle großen Leids und stellen ein Gesundheitsrisiko für Menschen mit geringem Einkommen dar. Die Beschränkung der Behandlung auf Notsituationen hat schwerwiegende Folgen, bedauert die Caritas.
Die Revision von Artikel 64a des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung wird am Montag im Ständerat beraten. Allerdings hat die Sozialversicherungs- und Gesundheitskommission, die ursprünglich die Abschaffung der schwarzen Listen vorsah, diesen Punkt nach dem Konsultationsverfahren gestrichen. Caritas Schweiz bedauert diese Wahl und fordert den Ständerat auf, die Abschaffung dieser Listen neu zu diskutieren. Der Zugang zu Gesundheitsdiensten in der Schweiz müsse für alle, unabhängig von ihrer finanziellen Situation und ihrem Wohnkanton, gewährleistet sein, so das Fazit.
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