Weniger als jede vierte Person in den Schweizer Medien ist eine Frau. Die Unterrepräsentation von Frauen stagniert in den letzten fünf Jahren in allen Sprachregionen und in allen Mediengattungen. Das ist die Schlussfolgerung eines Studiums durchgeführt vom Zentrum für Öffentlichkeits- und Gesellschaftsforschung (fög) und dem Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaften der Universität Zürich (UZH) nach Begutachtung von 106.706 Beiträgen aus Schweizer Print- und elektronischen Medien.
Fast ein Drittel der Themen der Gesellschaft
Zwischen 2015 und 2020 beträgt der Anteil der Frauen, die in Nachrichteninhalten erwähnt werden, durchschnittlich 23 %. Im Jahr 2019 war aufgrund des Frauenstreiks und der Bundestagswahlen ein leichter Anstieg auf 25 % zu beobachten. Es hielt jedoch nicht an. Sport- und Wirtschaftsbereiche sind diejenigen, in denen Frauen nach wie vor weniger präsent sind: 13% für den ersten und 17% für den zweiten.
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Die weibliche Präsenz ist in den Sparten Gesellschaft (31%) und Kultur (27%) größer. In Politikangelegenheiten liegt der Durchschnitt wieder bei 23 %. Zudem sind nur 21% der Vertreter von Organisationen und 23% der von Journalisten befragten Experten Frauen.
Es gibt nur wenige Unterschiede zwischen den Sprachregionen. Der in den Medien zitierte Frauenanteil beträgt 23% in der Deutschschweiz und 24% in der Romandie und der italienischsprachigen Schweiz. Auch zwischen den Mediengattungen gibt es kaum Unterschiede: 22% der Frauen sind in Printzeitungen vertreten, gegenüber 26% auf den Websites der Schweizerischen Rundfunkgesellschaft (SSR).
Die Suche nach der zu interviewenden Person
Die weibliche Präsenz variiert jedoch je nach Titel stark: Wöchentliche Zeitung gewinnt mit 29% und liegt vor rts.ch (27%) oder blick.ch (26%). Das ist in der Neue Zürcher Zeitung (19%), auf watson.ch (20%) und in Bund (20%), dass Frauen am meisten abwesend sind.
Generell ist die Präsenz von Frauen bei redaktionellen Inhalten doppelt so hoch wie bei Inhalten aus einer Agentursendung.
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Laut Lisa Schwaiger, Leiterin dieser Studie, zitiert in der UZH-Medienmitteilung, «ist die starke Unterrepräsentation von Frauen in den Schweizer Medien eine Folge bestehender gesellschaftlicher Strukturen und der Gewohnheiten von Journalistinnen und Journalisten». Um Abhilfe zu schaffen, schlägt er insbesondere vor, die verfügbaren Recherche- und journalistischen Ressourcen zu stärken, um ihre Existenz zu erfahren und mit ihnen in Kontakt zu treten.

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