Bundesrat Ignazio Cassis hat sich am Montag in Brüssel mit seinem neuen europäischen Gesprächspartner Maroš Šefčovič, Vizepräsident der Europäischen Kommission und seit Ende September zum Leiter des Schweizer Dossiers nach der schweizerischen Einstellung der Rahmenverhandlungen, getroffen . Zustimmung. Heute ist das erste Treffen der beiden Politiker. Seit die Schweiz die Verhandlungen über das Rahmenabkommen am 26. Mai eingestellt hat, haben sich die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU verhärtet.
Am späten Vormittag gab Šefčovič einige Erklärungen vor der Presse ab und bekräftigte seinen Wunsch, die engen Beziehungen zur Schweiz zu intensivieren, jedoch unter bestimmten Bedingungen. Der Vizepräsident der Europäischen Kommission erwartet vom Bundesrat ein klares und eindeutiges Signal, das die Bereitschaft zeigt, sich zu einem realistischen Zeitpunkt für die wichtigen Themen einzusetzen. Zusammen mit der Schweiz solle eine «Roadmap», eine Roadmap mit einem klaren Fahrplan, «schnell» erstellt werden. In der Schweiz – so der EU-Kommissar auf eine Frage von Journalisten – gehe man davon aus, dass europapolitische Entscheidungen erst nach den Bundestagswahlen im Herbst 2023 getroffen werden können. Doch 2024 wäre zu spät; daher wird jeder Vorschlag zuerst erwartet.
Mehrere Diskussionsthemen zwischen der Schweiz und der EU blieben auf dem Tisch: von Energie über Ausbildung bis hin zum milliardstel Zusammenhalt.
Bilanz im Januar in Davos
Für Šefčovič ist es an der Zeit, Vertrauen aufzubauen. Die EU erwartet von der Schweiz einen klaren politischen Willen, sich mit institutionellen Fragen wie der Übernahme von EU-Gesetzgebung und Streitbeilegung zu befassen. In Davos werde die EU Mitte Januar 2022 Bilanz ziehen und prüfen, ob die Schweiz den politischen Willen habe, sagte er.
In Bezug auf die volle Teilnahme der Schweiz am EU-Forschungsprogramm Horizon Europe sagte der Kommissar, dass die EU Zeit brauche, um zu überlegen, wie sie weiter vorgehen soll. Und dass Brüssel bei seiner Bewertung „die gesamte Schweiz-EU-Situation“ berücksichtigen wird.
Die EU erwartet regelmäßige Zahlungen
In diesem Zusammenhang erwähnte Šefčovič die Freigabe der zweiten Kohäsionsmilliarde durch das Schweizer Parlament, bekräftigte aber auch, dass die EU in Zukunft regelmäßige Kohäsionszahlungen erwarte.
Bundesrat Ignazio Cassis hatte vor seiner Abreise nach Brüssel erklärt, sein Ziel sei es, gemeinsam den Stand der Beziehungen zur EU zu beurteilen.
Neben dem Treffen zwischen Cassis und Šefčovič findet heute Nachmittag in Brüssel das 40. Interparlamentarische Treffen Schweiz-EU statt. Im Zentrum der Diskussionen steht die Frage der Schweizer Beteiligung an Horizon Europe und Erasmus+.
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