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Heiße Debatten perspektivisch zum Gesetz gegen die Vollverschleierung

by Rafael Simon

Das Parlament beschließt am Dienstag das Gesetz zum Verbot der Vollverschleierung. Im Ständerat sind die Debatten anzuregen, die der zuständigen Kommission empfehlen, sich nicht mit dem Projekt auseinanderzusetzen.

Die umstrittene Initiative „Antiburka“ des Egerkinger Komitees wurde im März 2021 von der Bevölkerung mit 51,2 % der Wähler angenommen. Die Kantone hatten kurzerhand den Bund gebeten, die Umsetzung zu übernehmen.

Nach Kritik von allen Seiten musste der Bundesrat sein Vorhaben nach dem Vernehmlassungsverfahren zurückziehen. Am Ende verbietet das Regierungsprojekt das Verstecken des Gesichts in der Öffentlichkeit. Augen, Nase und Mund müssen in allen der Öffentlichkeit zugänglichen öffentlichen oder privaten Räumen sichtbar sein.

Mehrere Ausnahmen wurden beschlossen. Sie können Ihr Gesicht in Flugzeugen, konsularischen oder diplomatischen Räumlichkeiten und Kultstätten bedecken. Sowie bei Demonstrationen, unter Auflagen und wenn die Behörden es zulassen.

Zuwiderhandlungen werden mit einer Busse von rund 1000 Franken bestraft. Die Regierung hat entschieden, dass die Umsetzung durch ein neues Gesetz und nicht durch eine Strafrechtsreform erfolgen soll.

Föderalismus

Die zuständige Kommission der Kantonskammer empfiehlt jedoch, das gesamte Projekt abzulehnen, vor allem aus Gründen des Föderalismus und der Subsidiarität. Im Gegensatz zu den Kantonen ist er der Ansicht, dass der Verfassungsartikel zum Gesichtsverschleierungsverbot durchaus auf Ebene der kantonalen Gesetzgebung präzisiert werden kann.

Der Bund hat nur die Befugnis, strafrechtliche Vorschriften zur Umsetzung des Gesichtsverhüllungsverbots zu erlassen. Das Hauptziel sei jedoch nicht die Bestrafung, sondern die Gewährleistung der Sicherheit und der öffentlichen Ordnung und im weiteren Sinne des „Zusammenlebens“, so die Kommission.

Diese Entscheidung fiel jedoch nur nach sehr knapper Abstimmung und dank der ausschlaggebenden Stimme des Präsidiumsvorsitzenden, des Grünen Mathias Zopfi (GL). Die UDC, die den Kampf um die Einzelstimme gegen alle anderen großen Parteien geführt hatte, will dagegen dieses Vorhaben zügig umsetzen.

/ATS

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