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Stellenanzeigen, Bewerbungen boomen – RSI Schweizer Radio und Fernsehen

by Meinrad Biermann

Die neusten Daten aus dem vergangenen Jahr bescheinigen Schweizer Unternehmen trotz Unsicherheiten in Bezug auf Inflation, Energieversorgung und Abschwächung der Weltwirtschaft im Jahr 2022 weiterhin sehr aktiv Personal zu rekrutieren: Die Zahl der Stellenausschreibungen stieg um 23 % gegenüber dem Vorjahr, einen neuen Rekord aufstellen. Er geht aus dem Schweizer Arbeitsmarktindex der Adecco Gruppe hervor, einem Indikator, der auf einer repräsentativen Befragung von Stellenangeboten in Zeitungen, Fachportalen und Unternehmenswebsites basiert.

Auch das vierte Quartal zeigte ein Wachstum, das 13 % im Jahresvergleich und 5 % im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten betrug. „Der Schweizer Arbeitsmarkt hat das Jahr 2022 in hervorragender Verfassung abgeschlossen“, sagt Marcel Keller, Direktor von Adecco Schweiz. „Nach einem Hochplateau in den ersten drei Quartalen 2022 ist die Zahl der Stellenausschreibungen in der letzten Jahreshälfte wieder gestiegen“, fügt er hinzu. „Trotz der bevorstehenden Konjunkturabschwächung hören die Unternehmen nicht auf, nach neuen Mitarbeitern zu suchen.“

Arbeitskräfte in der ganzen Schweiz gesucht

Die Zunahme der Inserate betraf alle Regionen mit Ausnahme der Nordwestschweiz (-3%). Die dynamischsten Gebiete befinden sich im Osten des Landes, zu dem auch Graubünden gehört (+29 %), und im Espace Mittelland, das seine Zentren in den Kantonen Bern, Neuenburg und Freiburg hat (+38 %). Zürich erzielt +27 %, die Südwestschweiz (die in der Adecco-Definition Tessin, Genf, Wallis und Waadt umfasst) +19 % und die Zentralschweiz +12 %.

Die am häufigsten nachgefragten Profile? Dienstleistungen und Verkauf

Hervorzuheben sind die Profile des Dienstleistungs- und Handelssektors (+47 %), beeinflusst durch die Erholung des Hotel- und Gaststättengewerbes, sowie jene im Zusammenhang mit Büro- und Verwaltungstätigkeiten (+24 %). Hingegen scheint die Nachfrage bei Führungskräften rückläufig zu sein (-8%).

Probleme beim Schreiben und Lesen erschweren die Arbeit

Arbeitskräftemangel ist ein aktuelles Problem, das in vielen Bereichen und auf vielen Ebenen zu beobachten ist. Behörden und Unternehmer sichern sich mit Investitionen in Aus- und Weiterbildung dort ab, wo Potenziale erkennbar sind: über 50 Jahre, Frauen mit Kindern, Flüchtlinge, Sozialhilfeempfänger. Unter den Barrieren auf dem Arbeitsmarkt gibt es jedoch eine, die Valentin Vogt, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, überrascht, nämlich grundlegende Defizite im Lesen und Schreiben. „Ich sehe es selbst. In meinem Berufsfeld gibt es mehrere Leute, die Lese- und Schreibprobleme haben, und ich kann es kaum glauben. Es ist sicherlich schwer zu verstehen, dass dies in der Schweiz passiert“, erklärte Valentin Vogt am Montag in Bern. bei der Präsentation einer neuen öffentlich-privaten Offensive zur Förderung des lebenslangen Lernens.

„Es ist schwer zu verstehen, was in der Schweiz passiert, aber man muss handeln“

Aber worauf lässt sich diese Situation zurückführen? „Es gibt mehrere Gründe, wie zum Beispiel das vielleicht nicht optimale Umfeld, in dem diese Menschen aufwachsen, ich meine die Familie, aber auch die Schule. Die größere Frage ist jetzt aber nicht, was diese Schwierigkeiten verursacht hat, sondern was wir tun können, um das zu ändern“, sagt Vogt.

Das Arbeitgeberunternehmen fördert oder unterstützt derzeit verschiedene Investitionsprogramme in die Ausbildung, sowohl grundlegende als auch kontinuierliche, die sich an Gruppen richten, die möglicherweise zur Lösung eines anderen aktuellen Problems, des Arbeitskräftemangels, beitragen können. Können wir nun eine Bilanz dieser Initiativen ziehen? „Inzwischen ist es eine Aufgabe, die keine Frist hat, auch wenn sich die Statistiken verbessern. Die größte Herausforderung besteht dann darin, diese Menschen lange in der Arbeitswelt zu halten. Für Budgets ist es daher noch zu früh. Jedenfalls sind Fortschritte in allen Bereichen zu begrüßen, nicht nur für den Arbeitsmarkt, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt“, so Vogt abschließend.

ATS/M. Ang./RG/Gian Paolo Driussi


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