An Bord einer Ariane-5-Rakete beginnt die Weltraummission „Juice“ der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) am 13. April ihre 700 Millionen Kilometer lange Reise zum Jupiter. An Bord sind verschiedene Instrumente der Universität Bern.
„Die Raumsonde ist fertig, alle Tests sind abgeschlossen“, sagte Peter Wurz, Direktor des Instituts für Physik der Universität Bern, gegenüber Keystone-ATS. Unter seiner Leitung wurde in Bern für die Mission «Juice» ein Messgerät, das «Neutral Ion Mass Spectrometer» (NIM), entwickelt und gebaut. Der Wissenschaftler wird in Bern den Start der Rakete vom Europäischen Weltraumzentrum in Kourou, Französisch-Guayana, verfolgen.
In den nächsten Tagen wird die Sonde auf der Rakete platziert. Dann wird die Rakete wieder versorgt. „Wir können nur hoffen, dass alles gut geht“, rutschte der Regisseur heraus. Ein kleines Risiko besteht immer. Das Auftanken von Sprengstoff zum Beispiel ist ein heikler Vorgang.
Die Lancierung ist ein grosser Schritt für die Forschenden der Universität Bern. Vor zehn Jahren begannen sie mit dem Bau der Messgeräte. Die intellektuelle Arbeit an der Mission hatte bereits vor Jahren begonnen.
Acht Jahre bis zum Jupiter
„Wir freuen uns darauf, wenn die ersten Daten von den Instrumenten eingehen“, so Wurz weiter. Aber bevor Sie dort ankommen, ist viel Geduld erforderlich. Die Reise zum Jupiter dauert acht Jahre. Erst im Juli 2031 wird die Sonde den Riesenplaneten erreichen.
Die Forscher wollen drei der mehr als 80 Jupitermonde untersuchen: Ganymed, Callisto und Europa. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur dieser Eismonde liegt unter minus 140 Grad Celsius.
„Auf diese Weise wollen wir die Entstehung unseres Sonnensystems verstehen“, erklärt der Wissenschaftler. Da Jupiter der größte Planet in unserem Sonnensystem ist, wird das Verständnis seiner Entstehung als wichtig für das Verständnis des Ursprungs der Erde angesehen.
Die Geschichte ist im Eis der Jupitermonde konserviert. Insbesondere wird das NIM die chemische und isotopische Zusammensetzung und Verteilung von Partikeln in den Atmosphären von Jupiters Eismonden sowie die physikalischen Parameter dieser Atmosphären untersuchen. „Juice“ wird nicht auf Eismonden landen, um dort direkt Wasserproben zu entnehmen, sondern sie einfach überfliegen.
Die Mission zielt auch darauf ab, nach Lebenszeichen zu suchen. Frühere Missionen zum Jupiter deuten darauf hin, dass die Ozeane unter den dicken Eisschilden von Ganymed und Europa liegen. Und wo Ozeane sind, ist Leben theoretisch möglich. Peter Wurz rechnet damit, dass in den nächsten 20 Jahren außerirdisches Leben entdeckt wird.
Radioaktivität
„Eine große Herausforderung für die Instrumente ist bei dieser Mission die Radioaktivität“, so der Wissenschaftler. Sie ist auf Jupiter stärker als irgendwo sonst in unserem Sonnensystem. „Unsere Instrumente müssen dieser Strahlung standhalten.“
Daher mussten die Forscher Schutzschilde entwickeln und umsetzen. Außerdem müssen Jupiters Instrumente mit großen Temperaturschwankungen fertig werden, und die Sonde muss in der Lage sein, genug Energie zu sammeln, obwohl das Sonnenlicht etwa 25-mal schwächer ist als auf der Erde.
Neben NIM werden zwei weitere Instrumente, teilweise „Berner“, an Bord von „Juice“ sein. Schweizer Wissenschaftler haben ein Modul für den Gala-Altimeter entwickelt, das die Topographie des Jupitermondes Ganymed untersuchen wird.
Zudem hat die Universität Bern die Optik und die Kalibriereinheit für das Submillimeter Wave Instrument (SWI) entwickelt. SWI wird Jupiters Stratosphäre sowie die Atmosphären und Oberflächen von Jupiters Eismonden vermessen.
/ATS
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