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Fälle von Rassendiskriminierung haben im vergangenen Jahr zugenommen

by Rafael Simon

2022 wurden in der Schweiz 708 Fälle von Rassendiskriminierung registriert, 78 mehr als im Vorjahr. Laut einem Jahresbericht spiegelt dieser Anstieg eine größere Bereitschaft der Bevölkerung wider, sich gegen Rassismus zu engagieren.

Wie im Vorjahr traten die von den Mitgliedern des Netzwerkes der Betreuungsstellen für Rassismusopfer registrierten Diskriminierungsfälle häufiger am Arbeitsplatz (133 Fälle) und im Ausbildungsbereich (116 Fälle) auf, heißt es in einem Bericht des Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (CFR) und humanrights.ch, veröffentlicht am Sonntag. Weitere stark betroffene Bereiche sind Verwaltung (96 Fälle), Nachbarschaft und Kreis (82) sowie Angebote der Privatwirtschaft (67).

Die Zunahme der Beschwerden in der Ausbildung erkläre sich durch eine größere Sensibilisierung für die betroffenen Schüler und ihre Familien, aber auch durch die größere Aufmerksamkeit, die Einrichtungen rassistischen Vorfällen widmen, und dadurch, dass sie diese häufiger melden, sagt Gina Vega, Direktorin der Roten Orientierungszentren für Rassismusopfer.

So wandte sich beispielsweise eine Schulleitung an eine Beratungsstelle, nachdem sie eine Zunahme rassistischer Vorfälle bemerkt hatte. Dazu gehörten Beleidigungen gegen Jugendliche mit Migrationshintergrund, rechtsextreme Symbole in Badezimmern und das Wort „Nigger“ auf einer Tür. In einer Klasse entzündete sich eine Diskussion über diese Vorfälle, nachdem der Lehrer dasselbe Wort gesagt hatte.

Die häufigsten Diskriminierungsgründe sind Rassismus gegenüber Schwarzen (276 Fälle) und Fremdenfeindlichkeit (275 Fälle). Dies äußert sich am häufigsten in Form von Ungleichbehandlung, Beleidigungen oder erniedrigender Behandlung.

Erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit

Fälle von Rassismus gegen Schwarze und Rassismus gegen Menschen, die als „Außenseiter“ wahrgenommen werden, würden im Allgemeinen besser identifiziert und spezifischer gemeldet, stellt Vega fest. Dies ist auf die verstärkte mediale und öffentliche Aufmerksamkeit in den letzten Jahren zurückzuführen.

Andere Formen von Rassismus seien jedoch weit verbreitet und verdienten einen ebenso wichtigen Platz in der öffentlichen Debatte, fügt er hinzu. So wurden beispielsweise 47 Fälle von antiarabischem Rassismus, 44 Fälle von antimuslimischem Rassismus und 40 Fälle von Asiatenfeindlichkeit erfasst. Die Zahlen für 2022 haben sich auf hohem Niveau stabilisiert.

Die im Bericht ausgewerteten Fälle stellen jedoch die „Spitze des Eisbergs“ dar, warnen die Autoren. Tatsächlich werden viele rassistische Vorfälle nicht gemeldet.

/ATS

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