Genf (awp) – Der Krankenversicherer Groupe Mutuel wurde im vergangenen Jahr wegen der Volatilität an den Finanzmärkten und steigenden Gesundheitskosten schwer bestraft. Das Walliser Unternehmen weitete seinen konsolidierten Verlust plötzlich auf 486,9 Millionen Franken aus, nach einem negativen Ergebnis von 78,4 Millionen im Jahr 2021.
Krankenversicherer, die einen Teil ihrer Ergebnisse durch Investitionen an den Finanzmärkten erzielen, litten im Jahr 2022 unter Marktturbulenzen. Der Leitindex des Schweizer Aktienmarktes, der SMI, verlor damit im vergangenen Jahr mehr als 17 %. Das Ergebnis der Finanzanlagen sank nach der teilweisen Auflösung der Rücklagen plötzlich auf -282,3 Millionen, nach einem Gewinn von 107,3 Millionen im Jahr 2021.
Alle Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Immobilien) waren vom Börsencrash betroffen. „Bei Aktien und Anleihen handelt es sich um Buchverluste“, die erst beim Verkauf dieser Wertpapiere zu tatsächlichen Verlusten führten, wurde Geschäftsführer Thomas Boyer am Mittwoch in einer Pressemitteilung zitiert. „Aber größere Probleme könnten entstehen, wenn sich die Situation in die Länge zieht“, warnte er.
Groupe Mutuel erinnerte auch an den Anstieg der Gesundheitskosten, die im Jahr 2021 um 6,3 % und im Jahr 2022 um 3 % stiegen. Dieser Anstieg sei „besorgniserregend“, fügte der Krankenversicherer hinzu, der im jahr 2024 aufgrund der Erstattung mit einem erneuten Anstieg von 7 % rechnet von Medikamenten und Krankenhausdienstleistungen. „Wenn der Kostenanstieg nicht gestoppt wird, wird unser Gesundheitssystem zusammenbrechen“, alarmierte der Chef.
mehr versichert
Der Umsatz im Gesundheitsgeschäft blieb mit 5,24 Milliarden Franken nahezu stabil. Das Volumen der Bruttoprämien der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (Lamal) ging dagegen um 1,2 % auf 4.120 Millionen zurück. Auf der Aufwandsseite stiegen die Versicherungsleistungen um 3,4 % auf 4.260 Millionen, was das Betriebsergebnis von Lamal Seguros auf -242 Millionen erhöhte.
In der privaten Zusatzversicherung erzielte die Groupe Mutuel einen Umsatz von 66,8 Millionen, schloss letztes Jahr jedoch mit einem Verlust von 123,2 Millionen ab.
Andererseits konnte sich das Unternehmen über die Gewinnung von 67.500 Privatkunden in der Grundversicherung und 1.000 Unternehmen freuen. „Wir haben erneut mehr als eine Million Kunden in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung“, begrüßte Präsidentin Karin Perraudin. Die Zahl der Einzelkunden beträgt über alle Tätigkeitsbereiche hinweg 1,36 Millionen Versicherte.
al/rp
„Fernsehfreak. Freundlicher Autor. Bierkenner. Unverschämter Verfechter der sozialen Medien.“