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„Wir müssen stärker gegen das Artensterben kämpfen“

by Juliane Meier

Die Umweltorganisation Pro Natura warnt vor einem gigantischen „Dominoeffekt“ durch den Verlust der Artenvielfalt. Er kritisiert die Massnahmen der Schweizer Politiker und hält sie für unzureichend.

Anlässlich des Internationalen Tages der Artenvielfalt machte Pro Natura am Montag in Bern auf dieses Problem aufmerksam, indem sie auf dem Bundesplatz riesige Dominosteine ​​mit Abbildungen einheimischer Tier- und Pflanzenarten aufstellte und diese fünf Minuten nach Mitternacht symbolisch niederschlug.

„Jede Art, die fällt, schwächt die natürlichen Kreisläufe ein wenig mehr, bis die Art, die das Schwanken ausgelöst hat (Anm. d. Red.: Mensch), betroffen ist“, schreibt Pro Natura in einer Pressemitteilung. Die aktuelle Situation erfordert politisches Handeln.

Die Schweiz ist Schlusslicht

„Unter den OECD-Ländern ist die Schweiz die rote Laterne in Sachen Naturschutz“, wird Friedrich Wulf, Experte für internationale Biodiversitätspolitik bei Pro Natura, in der Medienmitteilung zitiert. „Wir haben die größte Zahl gefährdeter Arten und mit nur 6,6 % den geringsten Anteil an streng geschütztem Staatsgebiet“

„Wir gehen zu langsam vor, wir haben bereits zu viele Chancen verpasst“, fügte die Präsidentin von Pro Natura, Nationalrätin Ursula Schneider Schüttel (PS/FR), hinzu. Daher muss die Biodiversität ein zentrales Thema bei den nationalen Wahlen im Herbst werden.

„Ein schreckliches Missverhältnis“

Die Naturschutzorganisation rechnet mit schwerwiegenden Konsequenzen, wenn die Politik nicht reagiert. Die Biodiversitätskrise bedroht insbesondere die Landwirtschaft, die auf bestäubende Insekten angewiesen ist. Darüber hinaus hängt das psychische Wohlbefinden des Menschen auch von einer intakten Natur ab.

Der Gründer der Zeitung La Salamandre, Julien Perrot, spricht von einer „schrecklichen Kluft“ zwischen einer Schweiz, in der es sich gut leben lässt, und der Realität vor Ort. Die Flüsse entleeren sich ihrer Fische. Nahezu alle unsere Ökosysteme sind durch unzählige Pestizide vergiftet. Auch in den Bergen wird die Situation für immer mehr Lebewesen kritisch“, betont er.

„Heute geht es nicht mehr nur um die Rettung dieser oder jener Schmetterlings- oder Libellenart. Es ist die biologische Vielfalt als Ganzes, die dringende und ehrgeizige Maßnahmen erfordert. Meine Damen und Herren aus der Politik, hören Sie zu, Wissenschaft. Nehmen Sie das Maß Ihrer Verantwortung!‘, gestartet. Und setzen uns für eine großflächige Information der Bevölkerung zum Thema Biodiversität ein.

Das BAFU erstellt Rote Listen

Kurz vor der Aktion hatte das Bundesamt für Umwelt (BAFU) erstmals seit 2011 rote Listen mit vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten veröffentlicht. Ungefähr 6 % aller Arten sind vom Aussterben bedroht, 11 % gelten als stark gefährdet und 16 % gelten als gefährdet.

Das BAFU sieht Fortschritte in den letzten Jahren, räumte jedoch am Montag ein, dass dies nicht ausreiche, um den Trend umzukehren.

/ATS

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