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Der Wind erhebt sich auf den Höhen von Bitsch und belebt die Feuerherde im Oberwallis – rts.ch

by Rafael Simon

Nachdem er sich am Dienstagmorgen stabilisiert hatte, ist der große Waldbrand, der am Montag im Oberwallis ausgebrochen ist, aufgrund des in der Region stärker gewordenen Windes immer noch nicht unter Kontrolle. Die Einsatzkräfte kämpfen weiter gegen das Feuer, das bereits hundert Hektar verbrannt hat. Evakuierte Bewohner können am Dienstag in ihre Häuser zurückkehren.

Die Alarmierung sei noch nicht aufgehoben, teilten die Einsatzkräfte bei einer Pressekonferenz in Bitsch mit. Rund 100 Hektar Wald seien bereits verbrannt, sagte der Chef der Feuerwehr der Region Brig, was einer Fläche von etwa 140 Fussballfeldern entspreche. Es ist der schlimmste Brand in der Region seit 12 Jahren.

>> Wie ist dieser Brand seltenen Ausmaßes in der Schweiz zu erklären? Interview mit Marie-Claude Noth-Ecoeur, Chefin des Walliser Sicherheitsdienstes:

Zwei Faktoren erklären, warum es so schwierig ist, den Bitsch-Brand unter Kontrolle zu bringen: das Interview mit Marie-Claude Noth-Ecoeur / La Matinale / 1 Min. / 19. Juli 2023

Nach Angaben der Kantonspolizei wurden insgesamt 205 Einwohner von Ried-Mörel, Flesche, Obere-Eichen/Bitsch und Oberried evakuiert. Etwa 150 von ihnen können in ihre Heimat zurückkehren. Zurück dürfen derzeit nur die Einwohner von Ried-Mörel, sagte Riederalp-Gemeindepräsident Peter Albrecht am Dienstag vor den Medien.

Nach Angaben der Walliser Geschäftsstelle der RTS nahm der Wind auf den Höhen von Bitsch zu und entfachte den Brand erstmals erneut. Die Flammen sind jetzt im Wald sichtbar.

Am Dienstagmorgen hatte die Windentwicklung eine Ausbreitung der Flammen nach Osten verhindert, was die Arbeit der Retter begünstigte und eine Evakuierung der Riederalp verhinderte. Die Autobahn Ried-Mörel bleibt bis auf Weiteres gesperrt.

Auf Anfrage im Forum erklärt Jean-Marie Putallaz, dass die Eindämmung des Feuers immer oberste Priorität habe. „Wir müssen verhindern, dass der Wind die Flammen in den angrenzenden Wald treibt. Wir müssen auch verhindern, dass das Artensterben zu Sicherheitsproblemen für die Feuerwehr und die Menschen in der Gegend führt“, erklärt der Förster vom Walliser Dienst für Wald, Natur und Landschaft.

>> Hören Sie sich das Interview von Jean-Marie Putallaz im Forum an:

Schweizer Massnahmen zur Brandbekämpfung: Interview mit Jean-Marie Putallaz und Pierre-Alain Fridez / Forum / 8 Min. / 18. Juli 2023

Der Betrieb läuft bis zum Einbruch der Dunkelheit auf Hochtouren. Daher muss aus Sicherheitsgründen die Anzahl der beteiligten Maschinen reduziert werden. „Wir müssen die zur Verfügung stehende Zeit optimal nutzen“, sagte Mario Schaller.

„Absolute Priorität besteht darin, eine weitere Ausbreitung des Feuers Richtung Riederalp zu verhindern“, sagte Air Zermatt und rechnet damit, dass die Einsätze mehrere Tage oder sogar Wochen dauern werden. Aufgrund von Baumstumpfbränden müssen die Bäume später ausgegraben werden.

>> Patrick Fauchère, Air-Glaciers-Pilot, erklärt um 19:30 Uhr die Schwierigkeiten, mit denen er konfrontiert ist:

Patrick Fauchère, Air-Glaciers-Pilot, erklärt die Schwierigkeiten bei den Löscharbeiten des Feuers in Bitsch (VS) [RTS]

Patrick Fauchère, Air-Glaciers-Pilot, erklärt die Schwierigkeiten bei den Löscheinsätzen in Bitsch (VS) / 19:30 Uhr / 2 Min. / 18. Juli 2023

Hubschrauber und Milizionäre

Fast 200 Menschen, darunter 150 Feuerwehrleute, beteiligten sich an den Löscharbeiten in einem schwer zugänglichen Gebiet. Sieben Hubschrauber seien derzeit am Unglücksort im Einsatz, sagte Feuerwehrchef Mario Schaller.

Neben Helikoptern schickt die Schweizer Armee ab Mittwoch auch Milizionäre zur Brandbekämpfung. Sie steht auf Anfrage des Kantons zur Verfügung.

Brandbekämpfungsspezialisten und langjähriges Infanteriepersonal werden zivile Einsatzkräfte mit zwei speziell ausgerüsteten Fahrzeugen unterstützen, um Brand- und Glutherde zu lokalisieren, teilte die Armee am späten Dienstag in einer Erklärung mit.

Der Einsatz der Armee unterliegt dem Subsidiaritätsprinzip, längstens bis zum 28. Juli. Zivilbehörden leiten den Betrieb.

Brand im Wallis: Update mit dem Präsidenten von Bitsch / La Matinale / 1 Min. / 18. Juli 2023

>> Lesen: Große Ressourcen zur Bekämpfung eines Waldbrandes im Oberwallis bereitgestellt

Ängste vor der Zukunft

Neben der Feuerwehr der umliegenden Gemeinden (Naters, Brig, Riederalp) werden auch Polizei, Katastrophenschutz und Rettungsschwimmer mobilisiert.

Die große Riederalpbahn ist in Betrieb, allerdings nur für Anwohner und Feuerwehrleute. Der Betrieb der Seilbahn wurde eingestellt und auch die Wanderwege sind teilweise gesperrt.

Die weithin sichtbare Brandmeldung ging bei der Polizei kurz vor 17:00 Uhr ein. Die Ursachen der Katastrophe seien noch nicht bekannt, die Ermittlungen seien noch im Gange, teilte die Walliser Polizei mit.

Auch hinsichtlich der Schutzfunktion dieses Waldes werden Befürchtungen geäußert: Ohne Bäume kann der Wald seine Schutzfunktion auf natürliche Weise nicht mehr erfüllen und Steinschläge könnten sich auf flussabwärts gelegene Städte auswirken. Der Kanton arbeitet an alternativen Sicherheitsmassnahmen, muss aber schnell handeln.

>> Siehe Fotos vom Brand:

vkiss/boi mit ats

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