Im Juni sank die Inflation in der Schweiz auf 1,7 % pro Jahr (von 2,2 % im Vormonat). Damit wurde zum ersten Mal seit anderthalb Jahren das Ziel der Zentralbank (ein Zinssatz von weniger als 2 % über ein Jahr) erreicht. Diese Abschwächung sei vor allem auf den Preisverfall bei Erdölderivaten zurückzuführen, teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mit. Nach eigenen Angaben beträgt der Rückgang 22,6 %. Dazu tragen auch die Preise importierter Produkte bei, die im Juni jährlich um 0,1 % gesunken sind.
Im Vergleich zum Mai stieg die Inflation im Juni jedoch aufgrund höherer Preise für bestimmte Gemüsesorten und Hotelpreise um 0,1 %, so dass der Verbraucherpreisindex laut OFS bei 106,3 Punkten liegt. Hingegen seien die Preise für Flugtransporte, Benzin, Diesel und Steinobst im Vergleich zum Mai gesunken, heißt es beim BFS.
Die Schweiz als guter Student
Dieser Rückgang der Inflation auf 1,7 % innerhalb eines Jahres liegt innerhalb der Prognosespanne der von der Schweizer Agentur AWP befragten Ökonomen. Dies führte zu einem Anstieg in der Größenordnung von 1,6 % und 1,9 %. Ebenso ist die Schweiz bislang das europäische Land mit der niedrigsten Inflationsrate seit einem Jahr: Spanien liegt mit 1,9 % leicht dahinter, Belgien mit 4,15 % und Frankreich mit 4,5 %. Damit nähert sich die Inflation im Land erstmals seit Anfang 2022 wieder dem Zielwert der Zentralbank. Im Februar 2022 hatte sie vor dem Hintergrund steigender Energiepreise, ausgelöst durch die Invasion in der Ukraine, die Zielschwelle von 2 % überschritten. .
Trotz eines rapiden Rückgangs der Inflation seit März 2023 erhöhte die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Leitzins im Juni um einen Viertelpunkt. Der Rückgang in den letzten Monaten sei vor allem auf sinkende Preise für Ölderivate und Erdgas zurückzuführen, argumentierte die SNB, deren Priorität weiterhin darin besteht, eine Inflation zu verhindern.
ein vorübergehender Rückschlag
Laut einer Studie der Credit Suisse (von UBS übernommen) dürfte sich die Inflation verlangsamen weniger als 2 % “ In den kommenden Monaten. Dieser Rückgang dürfte jedoch nur vorübergehender Natur sein, sagen seine Ökonomen, insbesondere aufgrund von Arbeitskräftemangel, der die Löhne belasten dürfte. Darüber hinaus werden in den kommenden Quartalen weitere Preissteigerungen bei Mieten und Mobilfunktarifen erwartet und öffentliche Verkehrsmittel.
(Mit AFP)
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