Die Bevölkerung muss von mehr Rechten gegenüber großen Kommunikationsplattformen wie Google, Facebook, YouTube und Twitter profitieren und Transparenz einfordern können. Das glaubt auch der Schweizer Bundesrat, der heute das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) damit beauftragt hat, ein entsprechendes Regulierungsprojekt auszuarbeiten, ohne die Meinungsfreiheit einzuschränken. In einer Mitteilung weist die Exekutive darauf hin, dass sich die Menschen zunehmend an diese Plattformen wenden, um sich zu informieren und sich eine Meinung zu bilden, die damit zunehmend Einfluss auf öffentliche Debatten nehmen. „Die Regierung erkennt an, dass sie derzeit schlecht reguliert sind und die Kriterien für die Entscheidung, wer welche Inhalte sieht, nicht transparent sind. Darüber hinaus – so fährt er fort – hätten Nutzer im Vergleich zu großen Plattformen eine schwache Position. Dies wird insbesondere dann deutlich, wenn einer von ihnen das Konto eines Benutzers sperrt oder von ihm gepostete Inhalte löscht. Gegen solche Maßnahmen können sich Nutzer derzeit nicht oder zumindest nicht ausreichend wehren.“
Das Projekt soll in einem Jahr fertig sein.
Die neuen Regeln sollen für Manager (Vermittler) gelten. Von den Behörden wird nicht erwartet, dass sie über ihre Möglichkeiten in der analogen Welt hinaus in Inhalte eingreifen. Gegebenenfalls sollten neue Bestimmungen auf dem Gesetz über digitale Dienste der Europäischen Union basieren. In seiner Mitteilung listet der Bundesrat einige Kernpunkte auf, die in die neue Verordnung aufgenommen werden müssen: Benennen Sie eine Kontaktstelle und einen gesetzlichen Vertreter in der Schweiz. Nutzer, deren Inhalte entfernt oder deren Account gesperrt wird, sollen zudem die Möglichkeit haben, direkt bei der Plattform eine Auswertung der ergriffenen Maßnahmen anzufordern. Zudem soll eine unabhängige Schweizer Schlichtungsstelle geschaffen werden, die von den Plattformen finanziert werden soll. Anzeigen sind als solche zu kennzeichnen und bei gezielter Zielgruppenwerbung auf die verwendeten Parameter hinzuweisen. Auf diese Weise wäre es möglich zu überprüfen, wer eine bestimmte Werbung nach welchen Kriterien erhält. Schließlich sollen Nutzer Hassreden, Darstellungen grober Gewalt oder Drohungen problemlos melden können. Plattformen sollten dafür verantwortlich sein, Meldungen auszuwerten und Nutzer über das Ergebnis zu informieren. Das Projekt soll in einem Jahr fertig sein.
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