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Die Schweizer Wirtschaft kämpft angesichts der globalen Abschwächung

by Rafael Simon

Zürich (awp) – Die Schweiz sollte sich der weltweiten Konjunkturabschwächung nicht entziehen, die ihrer Exportindustrie schadet. Allerdings sollten die anhaltende Einwanderung und ein immer noch weitgehend trockener Arbeitsmarkt den wichtigen Verbrauchersektor unterstützen, während die Inflation weiterhin überwacht werden muss.

Laut der am Dienstag veröffentlichten Studie von Moniteur Suisse haben die Ökonomen der Credit Suisse ihre Wachstumsprognosen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr auf +0,7 % gesenkt, verglichen mit +0,9 % in ihren vorherigen Schätzungen. Für 2024 prognostizieren sie eine Beschleunigung um 0,9 %, nach der bisherigen Prognose von +1,3 %.

Zu den wichtigsten Beitragszahlern der Schweizer Wirtschaft zählen die Haushaltsausgaben, die im jahr 2024 voraussichtlich um 2,2 % und im darauffolgenden Jahr um 1,3 % steigen werden, während die Exporte voraussichtlich um 3,5 % bzw. 4,0 % wachsen werden.

„Die globale Konjunkturabschwächung hat auch die Schweiz erreicht“, betonten die Ökonomen und erinnerten daran, dass das BIP nach einem weiteren Wachstum von 0,9 Prozent im ersten Quartal im zweiten Halbjahr stagnierte.

Deutschland, der wichtigste Wirtschaftspartner der Schweiz, dürfte in diesem Jahr in eine Rezession geraten. Die Europäische Kommission prognostiziert einen Rückgang des BIP um 0,4 % für die größte Volkswirtschaft der Eurozone, was sich auf die Schweizer Exporteure auswirken dürfte.

Die Aussichten für den Industriesektor bleiben daher düster, da die Produktionsmengen zurückgehen und die Auftragseingänge eine schnelle Erholung nicht erwarten lassen. Auch bei der Auslandsnachfrage wird in den kommenden Monaten mit einem Rückgang gerechnet. Auch diese Branche sieht sich mit einem Bestandsabbau bei Kunden konfrontiert, die diese bisher auf Lager hatten, um sich vor Lieferengpässen zu schützen.

Auf dem Weg zu einer endgültigen Zinserhöhung

Auf der Inflationsseite prognostizieren Experten für dieses Jahr eine Beschleunigung der Verbraucherpreise um 2,2 %, was immer noch leicht über dem Zielband der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von 0 % bis 2 % liegt. Im Jahr 2024 werden es voraussichtlich 1,7 % sein.

Trotz eines Preisanstiegs von lediglich 1,6 % im August seien „inflationsbedingte Risiken noch nicht vollständig ausgeschlossen“, warnten Ökonomen. Kurzfristig könnte die Inflation insbesondere aufgrund steigender Mieten im November und Dezember über 2 % liegen.

Angesichts dieser Situation wird die SNB voraussichtlich am 21. September ihren Zinssatz zum letzten Mal von 1,75 % auf 2,0 % erhöhen, bevor sie eine Pause einlegt. Mit einer möglichen Lockerung der Geldpolitik ist nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2024 zu rechnen.

al/vj

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