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„Schweizer“ Sprachen und ihre Entwicklung im Nationalmuseum diskutiert

by Juliane Meier

„Die Schweiz, Land der Sprachen“: So lautet der Titel der neuen Ausstellung im Landesmuseum, die am Freitag bis zum 14. Januar in Zürich eröffnet wird. Diese unterhaltsame audiovisuelle Reise erinnert an die historische und kulturelle Entwicklung der Nationalsprachen und Dialekte.

Historische Ereignisse hätten die Entwicklung der Sprache erheblich geprägt, schrieb das Nationalmuseum am Donnerstag. Während der Reformation etwa übersetzte und veröffentlichte das deutsche Aushängeschild Ulrich Zwingli die Bibel in „Landspraach“, einer Schriftsprache, die dem in der Region Zürich gesprochenen Deutsch nahesteht. Im Westen der heutigen Schweiz sprechen die Reformatoren kein regionales Patois, sondern das Französisch des Bürgertums Nordfrankreichs.

Unterdrückung, Verbot, Mythifizierung

Einige Jahrhunderte später sind die regionalen Dialekte der Westschweiz fast verschwunden, während im Saane- und Oberwallis das Schweizerdeutsch das Alltagsleben dominiert. Mehrere Faktoren erklären diese Entwicklungen: Verdrängung, Verbot, Romantisierung, Entgrenzung und Mythifizierung.

Auch heute noch, vom Röstigraben bis zur Jurafrage, über den Sprachunterricht oder die Sprache der Jugend, bleibt Sprache ein politisches und emotionales Thema.

Vincent Kuscholl und Vincent Veillon bei der Arbeit

Durch eine vom Waadtländer Komiker und Politikwissenschaftler Vincent Kucholl verfasste Audioführung entdeckt das Ausstellungspublikum Erklärungen, Details zu den Objekten, Aufnahmen oder aus Videos extrahierte Audiospuren.

Zwei fiktive Charaktere, ein Reiseleiter (in der französischen Fassung von Moderator Vincent Veillon gesprochen) und sein Begleiter Beat (gespielt von Vincent Kucholl), präsentieren in unterhaltsamen Dialogen die Inhalte der Ausstellung.

Ein paar Worte für „Ausländer“ und Hörgeschädigte

Das Wort wird auch Personen mit Wohnsitz in der Schweiz zugesprochen, deren Muttersprache keine Landessprache, sondern Albanisch, Arabisch, Portugiesisch oder Gebärdensprache ist. Diese unterschiedlichen Vorstellungen zeigen, dass Sprache sowohl eine Ressource als auch ein Hindernis sein kann oder manchmal ignoriert werden kann.

Die Ausstellung fand in Zusammenarbeit mit der Basler Firma idee und klang audio design statt, die das Sounddesign auf Basis der Videospieltechnologie der Firma iart entwickelte.

Führungen für Schulklassen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Der Eintritt und die Führungen zu den Schweizerkursen sind kostenlos.

/ATS

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