Französischsprachige Schweiz
Konfrontation zwischen Betonliebhabern und Holzverteidigern
Mehrere Immobilienprojekte scheitern am Widerstand. Das Fällen von Bäumen erfreut sich zunehmender Beliebtheit.
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Das Immobilienprojekt Grand Record löste in Préverenges (VD) eine Welle des Widerstands aus
Ferrari-Architekten
Vor dem Hintergrund enormer demografischer und ökologischer Herausforderungen führt das Fällen von Bäumen zu Meinungsverschiedenheiten, Spannungen und Emotionen. In fast der gesamten Romandie prallen Beton- und Holzbefürworter aufeinander. Vor einem Monat lehnten die Bürger von Blonay-St-Légier in einem Referendum mit 66,3 % ein Immobilienprojekt ab, das acht Gebäude mit 71 Wohnungen vorsah. „Das Risiko, Bäume zu fällen, ist einer der Gründe für diese massive Ablehnung. Heute ist sich die Bevölkerung bewusst, dass der Aufbau der Infrastruktur vernünftig und umweltbewusst erfolgen muss“, sagt Claude Schwab, Mitglied des Referendumsausschusses.
Das Grand Record-Projekt brach in Préverenges mit 403 Einsprüchen einen „Nein“-Rekord. Die allgemeine Ablehnung besiegelte auch das Schicksal der Grands Prés de Montreux. Im Kanton Genf haben fast 25.000 Menschen eine unterzeichnet Petition um die Abholzung von rund 1.500 m² altem Baumbestand entlang der Arve in Genf zu verhindern. Diese Mobilisierung ermöglichte es, das Voie-Verte-Projekt neu zu überdenken. In La Conversión (VD) startete ein Verein einen Spendenaufruf, um Land in einen Gemeinschaftsgarten umzuwandeln, ein Immobilienprojekt zu vereiteln und das künstlerische Erbe des Malers Walter Malfi zu verteidigen.
Zum Bundesgericht
Auch in Pully kommt es zur Konfrontation, wo vor Gericht das Schicksal eines Immobilienprojekts mit zwölf Villen auf einem mehr als einem Hektar großen Grundstück, auf dem rund hundert Bäume stehen, ausgetragen wird. Die letzte Folge stammt aus dem letzten September, wird aber nicht die letzte sein. Der Entscheid des Kantonsgerichts änderte die Größe des Projekts und befreite es von drei Villen. Doch der Verein für eine harmonische und fantasievolle Urbanisierung (PUHI) unterstützt zwei Bürger, die das Projekt seit 2019 abgelehnt haben. Sie beschlossen, Berufung beim Bundesgericht einzulegen. „In Zeiten der globalen Erwärmung und der Stärkung des Naturschutzes auch in Städten entsprechen solche Immobilienprojekte nicht mehr den ökologischen Prioritäten. Für eine inklusive und respektvolle Bauweise und Verdichtung ist ein Mentalitätswandel unabdingbar“, so der Verein PUHI.
Dort Sturm Das beispiellose Ereignis, das am 24. Juli die Uhrenmetropole erschütterte, ist uns noch frisch in Erinnerung. Insgesamt wurden in La Chaux-de-Fonds 3.500 Bäume und in den Neuenburger Bergen 35.000 Bäume durch die Unwetter beschädigt. In diesem Zusammenhang steht der Verein Bäume zum Träumen von morgen Er wurde in der zweitgrößten Stadt des Kantons Neuenburg geboren. „Bisher haben wir 1,2 Millionen Franken gesammelt. Dieser Betrag übertrifft unsere Erwartungen bei weitem“, lächelt Yves Tissot, eines der Gründungsmitglieder des Vereins. Bezüglich des Waadtländer Vereins allmächtiger Baumist schweizweit und international im Einsatz. Das Hauptziel ist eine nachhaltige Waldbewirtschaftung mit einer aktiven Plantagenpolitik. In Zusammenarbeit mit Unternehmen hat die Struktur weltweit bereits 40.293 Bäume gepflanzt, davon 30.893 in der Schweiz.
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(apn)
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