Der Kostenanstieg im Gesundheitsbereich werde sich auch im nächsten Jahr fortsetzen, warnt Gesundheitsminister Alain Berset. Die Krankenkassen gehen davon aus, dass die Kosten bis 2024 höher sein werden als in der Vergangenheit, fügt er hinzu.
Die Gesundheitskosten seien dieses Jahr bereits höher ausgefallen als erwartet, erinnert sich Berset in einem am Freitag ausgestrahlten Interview der deutschsprachigen Zeitungen der Tamedia-Pressegruppe. Auch Gesundheitskassen hätten im vergangenen Jahr 1,8 Milliarden Franken an den Finanzmärkten verloren, führt er weiter aus.
„Das geht überall in die falsche Richtung“, sagt der Sozialist, der Ende Jahr aus dem Bundesrat ausscheiden wird. Die Krankenkassen sprechen von einer Prämienerhöhung von 8 bis 9 Prozent bis 2024. Zahlen will Berset allerdings nicht nennen.
Jeder will seinen Anteil
Der Bundesrat kritisiert die im Gesundheitsbereich tätigen Kantone und Interessengruppen, die „sich gegenseitig dabei unterstützen, Reformen zur Kostensenkung zu verhindern“. „Jeder verteidigt seinen Anteil am 45-Milliarden-Franken-Kuchen“, sagt er. Zudem hält er die Unterschiede zwischen den kantonalen Prämiensenkungshilfen für zu gross.
Der Handlungsspielraum des Bundesrates in Gesundheitsfragen sei begrenzt, da diese in der Hoheit der Kantone stünden, sagt der Gesundheitsminister. Die Coronavirus-Pandemie habe außergewöhnliche Kosten verursacht und die Schäden der Versicherer im Jahr 2022 hätten die Reserven reduziert, fügt er hinzu.
Gegen den Vorschlag der Zürcher Gesundheitsministerin Natalie Rickli, die obligatorische Krankenversicherung abzuschaffen, ist die Freiburger Sozialistin entschieden dagegen. „Wenn wir es beseitigen würden, hätten wir eine Zwei-Klassen-Medizin“, sagt Berset.
/ATS
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