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Krankenversicherungsrücklagen, ein brisantes Thema

by Eckhard Goudier

Und es sind nicht nur die Reserven, die steigen. Auf den ersten Blick hat sich im Gesundheitswesen seit 1996 alles verbessert:

  • Die Gesamtkosten pro Versicherten stiegen um 85 Prozent von durchschnittlich 5.223 Franken auf 9.681 Franken im Jahr 2018;

  • Die Kosten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (zu denen alle von der AOS erstatteten Kosten sowie die Verwaltungskosten der Versicherer gehören) stiegen schneller als die Gesamtkosten (+124%) und stiegen von 1.623 Franken pro Versicherten im Jahr 1996 auf 3.630 Franken im Jahr 2019 . ;

  • Die Prämien der obligatorischen Krankenversicherung stiegen im Jahr 2019 von durchschnittlich 1.539 Franken pro Versicherten auf 3.772 Franken.

  • und die Reserven pro Versicherten stiegen im Durchschnitt von 395 auf 1172 Franken.

In der Grafik unten sehen wir, dass die Prämienkurve (rosa) und die AOS-Kostenkurve (schwarz) eng miteinander verbunden sind. Und das zu Recht: Das Gesetz verbietet es den Versicherern, mit der Grundversicherung Gewinne zu erwirtschaften, und die Prämien „müssen die Kosten (Gewinne und Verwaltungskosten, Anm. d. Red.) decken, ohne sie ungebührlich zu überschreiten oder zu überhöhten Rückstellungen zu führen.“

Kostenprämien: Eine immer größer werdende Kluft? Natürlich kann es kurzfristig zu Abweichungen zwischen den beiden Kurven kommen, aber langfristig sollten sich die Prämien an die Kosten annähern, so dass die Differenz zwischen Prämien und tatsächlichen Kosten auf die Reserven der Versicherten fällt, sagen wir mal bedenken.

Das liegt an der oberflächlichen Beobachtung, die von den Akteuren des Gesundheitssystems regelmäßig angeführt wird. Doch der Teufel steckt oft im Detail. Und wenn wir uns den Unterschied in der Entwicklung dieser beiden Kurven genauer ansehen (siehe Grafik unten), sehen wir, dass sich der Unterschied nach mehrmaligem Kreuzen (OSA-Kosten/versicherte Person = Prämien/versicherte Person) nun vergrößert hat über mehrere Jahre hinweg, wodurch sich die Reserven teilweise erhöhen (blaue Kurve):

Die zukünftige Entwicklung lässt sich nur schwer vorhersagen, da die Entwicklung der Reserven sehr volatil ist. Allerdings scheinen die Reserven in den letzten vier Jahren überproportional gestiegen zu sein, was erklären könnte, warum das Thema Reserven so brisant geworden ist.

Viele Lösungen auf dem Tisch. Die parlamentarischen Interventionen zu diesem Thema haben in den letzten Jahren zugenommen. Die einen stellten gegenüber dem Bundesrat die Frage nach dem direkten Zusammenhang zwischen den hohen Rückstellungen der Versicherer und den Kosten der Krankenversicherung, die anderen stellten die Entschädigung zu viel gezahlter Prämien und die Erstattung von Rückstellungen in Frage.

Ein besonders heißes Thema in der Politik, aber auch außerhalb des Parlaments tauchen Ideen auf, um an das „Geld“ zu kommen, etwa wenn Curafutura, einer der beiden Krankenversicherungskonzerne, vorschlägt, Rücklagen in die Prämienberechnung einzubeziehen. Maillard schlägt vor, einen Scheck über 250 Franken pro Person auszustellen, um dem Versicherten die ihm gehörenden Rücklagen zurückzugeben.

Sogar der Bundesrat hat sich eingeschaltet: Er schlägt eine Vereinfachung der Bedingungen vor, damit die Versicherer ihre Reserven freiwillig auf das gesetzlich festgelegte Mindestniveau und nicht wie heute geplant auf 150 Prozent des gesetzlichen Mindestniveaus reduzieren können. Sollte der Vorschlag angenommen werden, soll die OSAMal-Änderung im Juni 2021 in Kraft treten und erstmals im Rahmen der Genehmigung der Anleihen 2022 zur Anwendung kommen. Es wird weitergehen.

Dieser Artikel wurde in der Zeitschrift der Vaudoise Medicine Society veröffentlicht Brief des Waadtländer Arztes (CMV) Dezember 2020 Nr. 6 und Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

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