Um schädliche Folgen der Wissensspionage durch China zu vermeiden, haben Schweizer Universitäten ihre Zusammenarbeit mit dem Schweizer Nachrichtendienst (SRK) verstärkt. Der Schweizerische Nationalfonds wiederum hat die Forschungsförderungsprogramme mit China bereits eingestellt.
Dabei handelt es sich nicht um verdeckte Spione, sondern um völlig legale Spionage. Das sind chinesische Forscher, die Informationen aus der westlichen Wissenschaftswelt nach Peking bringen.
Chinas Geheimdienstgesetz betont eindeutig, dass alle Bürger mit dem nationalen Geheimdienst zusammenarbeiten müssen. Und die Regime-treuesten Forscher können von Stipendien für Auslandsaufenthalte profitieren.
Zwei China-spezifische Strategien
Im Programm interviewt Echtzeit-StrategieforumJean-Marc Rickli, Direktor für globale und neu auftretende Risiken am Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik, erläuterte anhand zweier im Jahr 2021 veröffentlichter Berichte französischer Behörden, was Peking an Schweizer Universitäten interessiert.
„China hat zwei Strategien“, zusammengefasst. „Im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften geht es darum, zur Entwicklung eines pro-chinesischen Narrativs beizutragen. Und im Ingenieurwesen geht es viel mehr darum, Wissen zu erfassen und nach China zu transferieren.“
In einem Laster zwischen Peking und Washington
All dies geschieht vor dem Hintergrund der technologischen Rivalität zwischen den Vereinigten Staaten und China. Und für Schweizer Universitäten ist die Situation nicht einfach, denn es besteht die Gefahr, dass die Institutionen von Peking auf die schwarze Liste gesetzt werden.
Daher gehen die Universitäten vorsichtig vor, ergreifen aber dennoch Maßnahmen. Beispielsweise hat die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich) einen Service geschaffen, der Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern prüft. Und wenn sie dem US-Recht widersprechen, insbesondere den US-Sanktionen gegen China, werden sie abgelehnt.
„Eine Anfrage aus China wird heute ganz anders betrachtet als noch vor fünf Jahren“erklärt Anders Hagström, Leiter Internationale Angelegenheiten der ETH in der NZZ am Sonntag.
Bewerbungen werden zunehmend abgelehnt
Mehrere Universitäten geben zudem an, bei der Einstellung chinesischer Wissenschaftler und Doktoranden sehr zurückhaltend zu sein, deren Bewerbungen zunehmend abgelehnt würden, heißt es in der deutschsprachigen Zeitung.
Einige Institutionen, wie zum Beispiel die Universität Zürich, kommunizieren bei Spionageverdacht sogar regelmässig mit dem Bundesnachrichtendienst.
Schließlich machte der Schweizerische Nationalfonds dieses Thema zum Thema seiner Sitzung Anfang Dezember. Auch der SNF hat seine Forschungsförderungsprogramme mit Peking ausgesetzt.
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