Ich wurde gebeten, folgende Frage zu beantworten: Welche Ideen könnte Bundesrat Alain Berset umsetzen, um die Kosten im Schweizer Gesundheitssystem zu senken? Ich habe mir weniger als zehn Sekunden gegeben. Und hier ist meine Antwort.
Die Schweiz verfügt über eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt. Im Jahr 2016 machten die Gesundheitsausgaben 11,4 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) oder 834 Schweizer Franken pro Person und Tag aus. Die hohen Kosten des Schweizer Gesundheitssystems sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter:
Noch immer werden zu viele unnötige medizinische Eingriffe durchgeführt. Unter Letzteren versteht man jede Intervention, die die Gesundheit oder das Wohlbefinden des Patienten nicht verbessert oder nur einen marginalen Einfluss auf die Gesundheitsergebnisse hat. Schätzungen zufolge sind in der Schweiz zwischen 20 und 30 % aller medizinischen Eingriffe unnötig. Das bedeutet, dass jedes Jahr Milliarden Franken für Eingriffe und Behandlungen ausgegeben werden, die den Patienten keinen Nutzen bringen.
Ein weiterer Grund für die hohen Gesundheitskosten in der Schweiz sind die Arzneimittelpreise. Pharmaunternehmen verlangen für ihre Produkte in der Schweiz oft deutlich höhere Preise als im Ausland. Beispielsweise hat sich der Insulinpreis in der Schweiz im letzten Jahrzehnt verdreifacht, obwohl die Produktionskosten relativ stabil geblieben sind. Im Nachbarland Deutschland ist der Insulinpreis unterdessen nur um 50 % gestiegen.
Zu viele Spitäler und zu viele Ärzte tragen ebenfalls zu den hohen Gesundheitskosten in der Schweiz bei. Derzeit gibt es in der Schweiz rund 180 Spitäler, mehr als doppelt so viele, wie zur Deckung des medizinischen Bedarfs des Landes erforderlich sind. Überkapazitäten führen zu höheren Kosten für alle Beteiligten im Gesundheitssystem, vom Patienten bis zum Versicherer und Leistungserbringer.
Schliesslich beeinflussen auch Versicherungen den Anstieg der Gesundheitsausgaben in der Schweiz. Derzeit sind in der Schweiz über 100 private Versicherungsunternehmen tätig, was viel Bürokratie und Bürokratie mit sich bringt. Eine Vereinfachung des Versicherungssystems würde den Zugang zu Versicherungsschutz erleichtern und dazu beitragen, die Gesamtkosten zu senken.
Ich habe fünf wirkungsvolle Vorschläge gemacht.
1. Reduzieren Sie unnötige medizinische Eingriffe
Schätzungen zufolge sind bis zu 30 % aller in der Schweiz durchgeführten medizinischen Eingriffe unnötig. Diese unnötigen Maßnahmen erhöhen nicht nur die Kosten, sondern können auch Patienten schaden. Um unnötige medizinische Verfahren zu reduzieren, wird vorgeschlagen, ein nationales Komitee einzurichten, das alle medizinischen Verfahren überprüft und genehmigt. Dieses Gremium würde sich aus Vertretern der verschiedenen Kantone sowie Experten aus Medizin und Gesundheitsökonomie zusammensetzen.
2. Reduzieren Sie die Arzneimittelpreise
Medikamente sind einer der Hauptkostenfaktoren im Schweizer Gesundheitssystem. Um deren Preise zu senken, wird vorgeschlagen, dass die Regierung im Namen aller Schweizer Bürger direkt mit Pharmaunternehmen verhandelt. Außerdem wird vorgeschlagen, einen Höchstpreis für alle Arzneimittel festzulegen.
3. Reduzieren Sie die Zahl der Krankenhäuser und Ärzte
Die Schweiz hat pro Kopf mehr Krankenhäuser und Ärzte als jedes andere Land in Europa. Diese Fülle an Kapazitäten erhöht die Kosten, da ein Überangebot entsteht, das reduziert werden muss. Um die Zahl der Krankenhäuser und Ärzte zu reduzieren, schlägt die Regierung vor, ein Moratorium für neue Zulassungen zu verhängen. Außerdem wird vorgeschlagen, bestehende Krankenhäuser und Kliniken zu konsolidieren.
4. Versicherungsprämien reduzieren
Diese Reduzierung wird durch die Begrenzung der Versicherungsreserveanforderungen auf ein Niveau erreicht, das mit anderen Ländern in Europa vergleichbar ist.
5. Nutzen Sie künstliche Intelligenz
Es wird geschätzt, dass künstliche Intelligenz durch bessere Behandlungsentscheidungen, frühere Erkennung von Krankheiten und eine bessere Koordination zwischen verschiedenen Gesundheitsdienstleistern dazu beitragen könnte, in der Schweiz jedes Jahr Milliarden Franken einzusparen.
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