Psychische Störungen sind ein globales Phänomen, von dem jeder vierte Mensch im Laufe seines Lebens betroffen ist. In einer Studie von UNICEF Schweiz und Liechtenstein gaben 37 Prozent der befragten Schweizer Jugendlichen an, unter psychischen Problemen zu leiden. Jeder fünfte junge Mensch mit Symptomen einer Angststörung und/oder Depression hat sogar einen Selbstmordversuch unternommen. Etwa ein Drittel der Befragten erzählt niemandem von ihrer psychischen Belastung.
Unsere Lebensumstände haben einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser psychisches Wohlbefinden. Für UNICEF Schweiz und Liechtenstein ist es wichtig, dass Jugendliche und junge Erwachsene sich mit diesem Thema befassen und direkt an den Empfehlungen arbeiten. Vielmehr müssen Angebote und Maßnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit gemeinsam mit der Zielgruppe entwickelt werden, um im direkten Austausch mit ihr zu ermitteln, welche Angebote sie auf welche Weise nutzt und wo Lücken bestehen.
„Wir müssen junge Menschen und ihre Bedürfnisse ernst nehmen, denn sie sind Experten in ihrem eigenen Umfeld. Der Zukunftsrat sendet ein klares Signal an junge Menschen, dass sie Teil der Lösung sind und wichtige Impulse zur Verbesserung der psychischen Gesundheit geben können“, erklärt Bettina Junker, Geschäftsführerin von UNICEF Schweiz und Liechtenstein, anlässlich der Pressekonferenz im Bundespalast.
Der U24-Zukunftsrat ist der erste Bürgerrat für junge Menschen. Neben der Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen, bietet dieses Format die Möglichkeit, ein breites Spektrum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in politische Entscheidungsprozesse einzubinden. Durch Ihre Teilnahme können Sie Ihr Interesse und Ihr Vertrauen in die Politik noch stärker stärken. Dafür ist die Überwachung von entscheidender Bedeutung. Wir müssen engagierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen den Fortschritt des Projekts und die Veränderungen, die sie bewirken können, aufzeigen. Daher ist es wichtig, neben langfristigen Zielen auch kurzfristige Maßnahmen umzusetzen, die unmittelbar Wirkung zeigen.
UNICEF Schweiz und Liechtenstein ist bereit, den eingeschlagenen Weg mit den bestehenden Partnerorganisationen Public Health Switzerland, Pro Juventute, CIAO und CSAJ fortzusetzen. Nur gemeinsam können wir dieses Thema auch in der Politik weiter vorantreiben und positive Veränderungen für junge Menschen erreichen. Die kurz-, mittel- und langfristige Umsetzung der Empfehlungen des Zukunftsrates muss im Rahmen einer Partnerschaft angegangen werden. So können sich künftige Berater direkt einbringen, wenn sie ihr Engagement weiterführen möchten. Im Anschluss an die Pressekonferenz fand ein Workshop zur Festlegung der Rahmenbedingungen statt.
Hauptanforderungen von UNICEF:
- Präventionsprogramme müssen junge Menschen frühzeitig erreichen. Ziel dieser Programme sollte es sein, Schutzfaktoren zu stärken und nicht nur Fachkräfte im Gesundheitswesen, sondern auch Erwachsene im direkten Umfeld von Kindern und Jugendlichen einzubeziehen.
- Dafür bedarf es adäquater und ausreichender Angebote. Angebote müssen für und mit jungen Menschen gestaltet werden. Nur im direkten Dialog mit jungen Menschen können wir erfahren, welche Angebote sie wie nutzen und was ihnen im Betreuungsangebot fehlt.
- Wir müssen das Stigma rund um die psychiatrische Versorgung brechen. Dies kann nur geschehen, wenn wir als Gesellschaft lernen, über unsere Gefühle zu sprechen. Dafür ist viel Informationsarbeit erforderlich, die sich an Jugendliche und Erwachsene richten muss.
- Eine kontinuierliche Überwachung ist unerlässlich. Es besteht Bedarf, die Menge der verfügbaren Daten zur psychischen Gesundheit zu verbessern. Es bedarf der Forschung, um Lücken zu identifizieren, bedarfsgerechte Maßnahmen zu entwickeln und deren Wirkung zu messen.
- Nur gemeinsam können wir Veränderungen schaffen. Wir brauchen Bündnisse, Lobbyarbeit und die Beteiligung junger Menschen. Alle Bereiche der Gesellschaft müssen zur Stärkung der psychischen Gesundheit beitragen.
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