Das Gleichstellungsbarometer 2021 der Schweizerischen Konferenz der Gleichstellungsdelegierten (CSDE) zeigt, wie weit die Wünsche bezüglich der Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Familie und Hausarbeit von der Realität entfernt sind. Offensichtlich drückt der Schuh.
„De-facto-Gleichstellung ist keine schöne Sache“, schrieb die CSDE am Dienstag in einer Stellungnahme. Die Achtung des Verfassungsauftrags der Gleichstellung bleibt Aufgabe aller: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Nach dem ersten Gleichstellungsbarometer von 2018 hat die CSDE am Dienstag ein zweites Barometer vorgelegt. Er übt Erwerbstätigkeit und unbezahlte Hilfsarbeit aus.
Die befragten Arbeitnehmer bewerten die Verwirklichung der Gleichstellung deutlich kritischer als noch vor drei Jahren. Die stärkste Verschlechterung betrifft die Wahrnehmung der Gleichstellung in der Familie: Im Vergleich zu 2018 sieht nur noch rund die Hälfte der Befragten dieses Ziel (teilweise) erreicht.
In diesem Sinne sind Frauen viel skeptischer als Männer. Die Genferseeregion und das Tessin beurteilen die Gleichstellung am kritischsten, die Zentralschweiz und Zürich am positivsten.
Ein Drittel der Befragten ist der Meinung, dass die Gleichstellung der Geschlechter in Führungspositionen „gar nicht erreicht“ wurde. Dieser Wert ist seit 2018 um 12 % gestiegen.
Immer die gleiche Beobachtung
Die überwiegende Mehrheit der Befragten (82%) ist der Meinung, dass Frauen mehr Zeit für die Unterstützung der Arbeit (Pflege) aufwenden als Männer. Fast 70 % der Männer und 35 % der Frauen halten die Kinderbetreuung für eine gemeinsame Aufgabe. In Haushalten mit gleichgeschlechtlichen Paaren sind die Partner der Ansicht, dass die Pflegearbeit viel gleichmäßiger auf die beiden verteilt ist.
In den letzten Jahren haben egalitäre Einstellungen an Boden gewonnen und traditionelle Einstellungen sind weniger verbreitet. Die Einstellungen zu den Rollen, die normalerweise Männern und Frauen zugeschrieben werden, unterscheiden sich je nach Hauptregion. Gemäss den erhobenen Daten sind die Zentral- und Ostschweiz traditioneller, die Genferseeregion und der Espace-Mitteland fortschrittlicher.
Die Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben ist für erwerbstätige Frauen (39%) schwieriger als für Männer (30%). Generell sind es Männer, die ihre Kinder allein erziehen (62%), sowie Frauen, die in einem Haushalt mit Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen leben (55%), gefolgt von weiblichen Haushaltsvorständen. dass die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben am schwierigsten ist.
Fast 59 % der Frauen und 70 % der Männer, die berufstätig sind und Kinder haben, arbeiten mit der gewünschten Beschäftigungsquote. Es gibt deutlich mehr Menschen (29% Frauen und 26% Männer), die ihre Auslastung lieber reduzieren als erhöhen. Dreimal mehr Frauen (12 %) als Männer (4 %) möchten jedoch mehr arbeiten
Die Pandemie hat bereits bestehende Arbeitsbelastungen erhöht. Unabhängig von der Art des Haushalts werden Frauen strengeren Tests unterzogen.
Teilzeit und Elternzeit
Das Gleichstellungsbarometer zeigt, dass sich in der Schweiz viele Menschen eine gerechtere Verteilung zwischen beruflicher Tätigkeit und unbezahlter Unterstützungsarbeit wünschen, so die Studienautoren. Bei politischen Maßnahmen befürwortet die Mehrheit bezahlten Elternurlaub und das Recht auf Teilzeitarbeit.
Auf politischer Ebene werden weitere Maßnahmen vorgeschlagen, wie der Abbau von Hemmnissen in Steuer- und Sozialversicherungsangelegenheiten, die Paare benachteiligen, die Berufstätigkeit und unbezahlte Pflegearbeit gleichmäßig verteilen. Diese Ergebnisse zeigen deutlich mögliche Wege politischen und praktischen Handelns auf, fassen die Forscher zusammen.
Die repräsentative Online-Befragung im Auftrag des CSDE wurde im April 2021 von der Hochschule Luzern mit der gfs-bern durchgeführt. Befragt wurden 2445 Personen zwischen 18 und 65 Jahren aus der ganzen Schweiz.
/ ATS
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