Home » Ignazio Cassis zum Bundespräsidenten gewählt

Ignazio Cassis zum Bundespräsidenten gewählt

by Rafael Simon

Ignazio Cassis wird 2022 erstmals Präsident der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Die Bundesversammlung wählte ihn am Mittwoch mit 156 von 197 gültigen Stimmen. Ticino PLR, 60, ersetzt Guy Parmelin.

Karin Keller-Sutter erhielt 14 Stimmen und Alain Berset 11. Weitere sechzehn Stimmen wurden nach verschiedenen Persönlichkeiten benannt. 36 waren weiß und 4 waren unentschieden. Der Außenminister weist ein ziemlich schlechtes Ergebnis auf. Allerdings trägt er keine Eselmütze. Micheline Calmy-Rey hatte 2011 mit 106 Stimmen die schlechteste Wahl.

Im Gegenteil, den Rekord halten Jean-Pascal Delamuraz und Ueli Maurer. Beide erhielten 1988 bzw. 2018 201 Stimmen.

Ignazio Cassis ist der fünfte Tessiner, der den Vorsitz der Eidgenossenschaft innehat. Der bisherige italienischsprachige Vertreter dieser Position war Flavio Cotti. Die Christdemokraten traten ihr Amt 1991 an, dann 1998.

Der Kanton hatte insgesamt acht Vertreter im Bundesrat. Aber nicht alle haben es ins Präsidentenamt geschafft. Der erste, Stefano Franscini, wurde von der Bundesversammlung als nicht angemessen erachtet. Introvertiert und schwerhörig wurde er auch im eigenen Kanton gefordert.

Europäische Union und Coronavirus

«Primus inter pares» Ignazio Cassis muss ab dem 1. Januar die Eidgenossenschaft im Ausland vertreten. Es wird die heikle Aufgabe haben, die Beziehungen zur Europäischen Union nach der einseitigen Aufkündigung des Rahmenabkommens durch Bern zu erneuern. Brüssel lässt sich nicht entmutigen und lehnt jedes neue Marktzugangsabkommen ab, ohne zuvor die institutionelle Frage zu klären.

In der Schweiz dürfte die Coronavirus-Krise einen Großteil Ihres Mandats einnehmen. Der in der Akte bisher relativ ausgelöschte ehemalige Kantonsarzt konnte dann erscheinen. Ein willkommenes Schauspiel, denn der zweite Bundesratssitz der PLR steht mit dem grünen Vorstoß bei der letzten Wahl unter Druck.

/ ATS

You may also like