Den neuen 5G-Mobilfunkantennen stehen mehr als 3.000 Gegner gegenüber. Für den Epidemiologen Martin Röösli ist das Problem jedoch nicht die Strahlung dieser Infrastrukturen, sondern die von Mobiltelefonen.
Das Handy strahlt im Körper 100- bis 1000-mal stärker aus als eine Handyantenne, erklärt Martin Röösli im am Mittwoch erschienenen «Walliser Bote». Ein Handy mit fast keinem Empfang strahlt bis zu einer Million Mal mehr Strahlung aus als ein Handy mit gutem Empfang.
In der Schweiz liegen die Grenzwerte für Mobilfunkantennen 50-mal niedriger als die nachgewiesenen Gesundheitsschäden. Eine Erhöhung der Grenzwerte sei eine politische Entscheidung, so der Experte. Angesichts des großen Sicherheitsspielraums in diesem Bereich gibt es Anlass zur Diskussion. Aber die Grenzwerte sollten stärker kontrolliert werden.
Für den Epidemiologen ist es wichtig, dass das Verursacherprinzip auch für den Mobilfunk gilt. Betreiber verwenden Technologien, die Strahlung aussenden; Daher müssen sie zur Lösung des Problems beitragen.
Martin Röösli leitet die Abteilung Umwelt und Gesundheit am Institut für Tropen- und Public Health (Swiss TPH) der Universität Basel. Er untersucht seit 20 Jahren die Auswirkungen der Strahlung von Mobiltelefonen und ist Mitglied der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung. Diese Kommission beteiligt sich an der Festlegung von Grenzwerten für Antennen und Mobiltelefone.
/ ATS
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