Für Netflix und andere Streaming-Dienste ist die Schweiz eine Goldgrube: In keinem anderen Land zahlt man so viel für ein identisches Angebot. Das berichtet die Zeitung K-Tipp anhand eines Vergleichs, schlägt aber auch einen Weg vor, den wie in anderen Bereichen von multinationalen Konzernen auferlegten «Schweizer Zuschlag» zu umgehen.
Internetplattformen, die Spielfilme, TV-Serien und andere kostenpflichtige Inhalte anbieten, werden in der Schweiz immer beliebter, erinnert das Konsumentenmagazin heute in seiner Ausgabe am Kiosk. Allein im Jahr 2020 hat Netflix laut der Interessengemeinschaft Elektronische Medien 600.000 Neukunden gewonnen.
Das Basis-Abo für den Zugang zu den Diensten des amerikanischen Unternehmens kostet in der Schweiz 11,90 Franken, in Deutschland, Italien und Österreich 8,55 Franken. Noch deutlicher ist der Unterschied beim Premium-Familien-Abo, das das gleichzeitige Ansehen von Videos auf vier Geräten ermöglicht: 24,90 Franken werden in der Eidgenossenschaft, 19,25 in den Nachbarländern, 16,70 in den USA und 13,60 in Polen bezahlt. Der Aufschlag, der den Schweizern im Vergleich zu anderen Europäern auferlegt wird, beträgt mindestens 30%.
Ähnlich ist die Rede auch für die Angebote der Konkurrenten Disney+ und Prime Video (Amazon), sowie für Musikplattformen wie Spotify oder Apple Music. Manchmal sind einzelne Länder teurer (dies ist bei Dänemark der Fall), aber die Einwohner der 26 Schweizer Kantone werden immer häufiger an den Geldautomaten gerufen als die Deutschen, Franzosen, Italiener und Österreicher, ganz zu schweigen von beispielsweise den Polen oder Kroaten.
Aber warum müssen die Schweizer mehr bezahlen? Von K-Tipp kontaktiert, reagierten Apple und Disney nicht, Netflix schrieben, dass ihre Abonnementspreise „länderspezifisch“ seien und Amazon erklärt, dass „die Preispolitik unter anderem auf der allgemeinen Ebene basiert Vergleich der Preise mit konkurrierenden Angeboten. „Mit anderen Worten – fassen die Journalisten der Zürcher Tageszeitung zusammen – Unternehmen nutzen die Kaufkraft in der Schweiz aus. Und wenn die Konkurrenz hohe Preise hat, verlangen auch andere Unternehmen mehr.“ letzten Jahren“, sagt Spotify. Und wir werden dies auch weiterhin tun, wenn es aufgrund lokaler und regionaler Faktoren sinnvoll ist.“
K-Tipp gibt auch Hinweise, wie man die Dienste günstiger über ein Virtual Private Network (VPN) nutzen kann: So ist es beispielsweise möglich, auf Netflix zu lokalen brasilianischen Konditionen zuzugreifen, also 4,30 Franken pro Version zu bezahlen . Basic. Kürzlich hat auch das deutsche Computermagazin Computerbild einen Test veröffentlicht, um herauszufinden, welche VPN-Dienste für die jeweilige Aktivität am besten geeignet sind.
K-Tipp erinnert sich auch daran, dass es auf öffentlich-rechtlichen Fernsehplattformen ein breites kostenloses Angebot an Filmen, Serien und Dokumentationen gibt. Auf Playsuisse.ch kann man bequem über den Computer darauf zugreifen, während die Play Suisse-App für Smartphones verfügbar ist. Ähnliche Angebote gibt es auch im Ausland.
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