Ein linker Ausschuss, der PS, Grüne und Gewerkschaften vereint, wird am Donnerstag in Bern eine Volksabstimmung gegen die im Dezember von den Bundeskammern beschlossene Reform der Quellensteuer einberufen. Er prangert die Förderung von „Wirtschaftskriminalität“ an.
„Die Abschaffung der Quellensteuer bei Anleihen ist Teil eines großartigen Plans der Mehrheit der Rechten sowie der Lobby der multinationalen Konzerne und des Finanzwesens“, sagte PS-Co-Vorsitzender Cédric Wermuth in der schriftlichen Fassung seiner Rede.
Von dieser Reform würden nur multinationale Konzerne und Steuerkriminelle profitieren, zu Lasten der solidarischen Finanzierung öffentlicher Dienstleistungen, prangert der Aargauer Nationalrat. Denken Sie daran, dass das Staatsdefizit „mehrere hundert Millionen Franken pro Jahr“ beträgt.
‚Plündern‘
Diese „neue Ausplünderung öffentlicher Gelder“ werde keine positiven Anreize setzen, ergänzt Samuel Bendahan, Waadtländer Nationalrat und Vizepräsident der PS. „Der Einbehalt von Akonto wird jetzt auf Einkünfte angewendet, die ohne diesen Mechanismus der Staatskasse entgehen würden“, fügt er hinzu.
Bei sehr niedrigen Renditen bei Anleihen mit negativen Leitzinsen werden Kostenschätzungen von einigen hundert Millionen pro Jahr vorgenommen.
Bei einer Rendite einer Bundesanleihe von -0,12 % werden die Verluste auf 200 Millionen geschätzt. Aber wenn die Rendite 3 oder 4% erreicht, steigen die Verluste massiv, da die Quellensteuer proportional zur Rendite der Anleihe ist, rechnet Samuel Bendahan vor. „Es ist eine Echtzeitbombe, die angesichts der Schweizer Bevölkerung, die endlich wieder die Rechnung bezahlen wird, nicht aufhört zu explodieren.“
Druck auf Arbeiter
Wir erleben seit Jahren eine Umverteilung des Reichtums von Arbeitnehmern zu Wohlhabenden, wirtschaftlich Wohlhabenden und Unternehmen, durch Senkung oder Abschaffung der dem Finanzplatz und den privilegierten Schichten gewährten Steuern, sagt Natascha Wey, Stellvertretender Generalsekretär der Union of Public Services (SSP).
Auf der anderen Seite stehen Arbeitnehmer, die ihre Steuern zahlen, zunehmend unter Druck. Steigende Krankenkassenprämien und Mieten belasten die Familienbudgets.
Zwischen 2016 und 2022 seien die Reallöhne nur um 0,2% pro Jahr gestiegen und die Lohnentwicklung hinkte der Wirtschaftslage hinterher, erinnert sich der Gewerkschafter. Viele Menschen können ihre Grundbedürfnisse mit AHV-Pensionskassenrenten und sinkenden Renten nicht mehr decken.
Statt diese Themen anzugehen, verbreitere die bürgerliche Mehrheit im Parlament die Disparitäten weiter, sagt Natascha Wey. „Von nun an ist geplant, einkommensstarke Personen, die in Anleihen investieren können, von der Quellensteuerbefreiung der Zinsen dieser Anleihen zu befreien.“
Diese Maßnahme würde der Steuerhinterziehung Tür und Tor öffnen, sagte er. Wer hingegen ein kleines Sparnest auf einem Sparkonto hat, würde dennoch dem Einbehalt unterliegen. Am Ende ist die Botschaft klar: Wir lassen diejenigen frei, die ihr Geld weiterhin ehrlich verdienen müssen, und im Gegenteil, wir sorgen uns um das Schicksal der Reichen und ohnehin Privilegierten.
Preiswerter Verkaufsort
Der Freiburger Nationalrat Gerhard Andrey (Grüne) fügt hinzu, dass die Schweiz für Unternehmen bereits „unglaublich attraktiv“ sei. „Mit der Strategie, signifikante Steuereinnahmen abzubauen und neue Steuerschlupflöcher zu schaffen, verkauft sich der Wirtschaftsstandort Schweiz“, sagt er.
Mit der vom Parlament beschlossenen Reform sollen juristische Personen mit Sitz in der Schweiz und ausländische Investoren von der Quellensteuer auf verzinsliche Schweizer Anlagen befreit werden. Mittelfristig soll der Drittkapitalmarkt gestärkt sowie Wertschöpfung und Beschäftigung in der Schweiz gefördert werden, so Finanzminister Ueli Maurer.
Die Abschaffung der Verrechnungssteuer soll kurzfristig zu einem einmaligen Umsatzrückgang von 1 Milliarde Franken führen. Es wird dann mit wiederkehrenden Umsatzeinbußen von rund 200 Millionen Franken pro Jahr gerechnet.
/ ATS

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