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Das „Ja“ zur Tabakinitiative ist auch wirtschaftlich gerechtfertigt

by Eckhard Goudier

Tabak ist ein süchtig machendes und schädliches Produkt und darf nicht in die Hände junger Menschen gelangen. Ein parteiübergreifendes Komitee forderte am Dienstag stärkere Beschränkungen der Werbung, wie es das Tabakgesetz verlangt, das dem Volk am 13. Februar vorgelegt wurde.

„Die Daseinsberechtigung der Werbung besteht darin, neue Konsumenten zu gewinnen“, sagte Senator Hans Stöckli (PS/BE) gegenüber den Medien. Besonders bei jungen Leuten komme sie gut an, wie zahlreiche Studien belegen, ergänzte Lilian Studer (PEV/AG). Das Risiko, mit dem Rauchen anzufangen, steigt zwischen 30 und 46 %, wenn Jugendliche aggressiver Werbung ausgesetzt sind.

Und dies umso mehr, als sich „bei Jugendlichen schneller eine Nikotinsucht etabliert“, erinnert sich Michel Matter (PVL/GE). Werbetreibende investierten deshalb in neue Räume wie das Internet, soziale Netzwerke oder Festivals, wo junge Menschen zu finden seien, sagte Jörg Mäder (PVL/ZH), ebenfalls Abgeordneter in der Volkskammer.

wirksame Beschränkungen

Im Gegenteil, Werbebeschränkungen verringern den Anreiz zum Rauchen, so Lilian Studer weiter. Während der Tabakkonsum in der Schweiz bei rund 27 % stagniert, ist er in Ländern, die hart durchgegriffen haben, gesunken.

Der Anteil der Raucher sei im Vereinigten Königreich (zwischen 2011 und 2019) und in Irland (zwischen 2013 und 2020) um 6 % zurückgegangen, führte der Abgeordnete an. In Frankreich sank sie zwischen 2015 und 2019 um 5 %. Die drei führten beispielsweise die neutrale Zigarettenpackung ein.

Für Léonore Prochet (Vert-es/VD) ist die Schwäche der Schweizer Massnahmen kein Zufall. Die Tabaklobby ist extrem mächtig. Als Mitglied der öffentlichen Gesundheitskommission kamen ihre Vertreter sofort auf sie zu. Die Briefe und Einladungen zum Essen haben sich vervielfacht. Bei der Prüfung des indirekten Gegenvorschlags zur Initiative hatten die Parlamentarier daher nicht nur den Schutz der Gesundheit junger Menschen im Blick.

Wenn es Konsens darüber gibt, dass die derzeitige Gesetzgebung veraltet ist, unterscheiden sich die Mittel, um sie besser zu schützen, bemerkte Sidney Kamerzin (Center / VS). Das von Bundesrat und Parlament unterstützte indirekte Gegenprojekt will Werbung für Jugendliche verbieten. „Die Initiative will diesen Mechanismus umkehren und Werbung für Erwachsene zulassen.“

minimale Folgen

„Veröffentlichungen sind allgegenwärtig“, sagte Christina Bachmann-Roth, Präsidentin von Women of the Center. Tabakerzeugnisse wurden jedoch nicht für Kinder entwickelt. Und bedenken Sie den Interessenkonflikt zwischen hohen Investitionen in die Jugendbildung und laxer Tabakwerbepolitik.

Von der Eigenverantwortung der Eltern zu sprechen, hieße zu sagen, dass die allermeisten von ihnen versagt haben, betonte der Mediziner und gewählte PLR ​​Jean-Daniel Schumacher. „Eltern haben nicht das Gewicht, das wir ihnen geben wollen.“ Vor allem nicht im Jugendalter, wenn sich Jugendliche davon distanzieren. „Dann kommt die Tabakindustrie und holt sie ab. Dieser Vorgang muss verhindert werden.“

Die Gesundheit der Kinder müsse Vorrang vor den Interessen der Tabakindustrie haben, plädierte Michel Matter. Zumal die durch das Rauchen verursachten Kosten enorm sind. In der Schweiz sterben jährlich rund 9500 Menschen an tabakbedingten Krankheiten. Die Kosten für die Gesundheit belaufen sich auf drei Milliarden Franken und zwei Milliarden für die Wirtschaft.

„Die Tabakindustrie ist sicherlich eine Beschäftigungsquelle. Aber 80 % der Produktion werden exportiert“, betonte der nationale und medizinische Berater. „Werbebeschränkungen hätten nur minimale Folgen.“

/ATS

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