Home » Agrarpolitik in der Schweiz ist Ziel wiederkehrender Offensiven – rts.ch

Agrarpolitik in der Schweiz ist Ziel wiederkehrender Offensiven – rts.ch

by Rafael Simon

Die Landwirtschaft provoziert in der Schweiz weiterhin Debatten, wie die Initiative gegen die Intensivlandwirtschaft diese Woche im National. Die Agrarwelt ist das Ziel häufiger politischer Offensiven.

Der Nationalrat diskutierte zwei Tage lang über die Initiative gegen die Intensivlandwirtschaft, bevor er in der Nacht zum Mittwoch deren Ablehnung empfahl. Aber die Leute sollten das letzte Wort haben.

Die Bauern sind sozusagen in einem ständigen Wahlkampf, da es so viele Initiativen gibt, die sie betreffen. Kuhenthornung, Pestizidverbot, nachhaltige Produktion: Insgesamt gab es in den letzten fünf Jahren sieben Stimmen zu landwirtschaftlichen Gegenständen. So sehr, dass gewählte Funktionäre auf dem Podium von einem „Kreuzzug“ gegen die Landwirtschaft sprachen.

Immer das gleiche Muster

Das Muster ist immer das gleiche: Die Verbände oder seltener die Parteien der Linken wählen die Waffe der Bundesvolksinitiative, um Veränderungen in ganz bestimmten Sektoren zu erreichen.

Ein Beispiel bei dieser intensiven Zuchtinitiative, bei der wir eine gewisse Vera Weber, Mitglieder von Nichtregierungsorganisationen für den Tierschutz und einen prominenten gewählten Amtsträger, den Zürcher Grünen Bastien Girod, treffen. Dieser Text, der darauf abzielt, landwirtschaftliche Praktiken zugunsten des Wohlergehens der Nutztiere zu ändern, ist das neue Damoklesschwert, das über den Landwirten steht.

Effiziente Reaktion

Die Agrarwelt reagiert jedoch effektiv. Die Bauernlobby ist eine der am besten organisierten des Landes und hat es bisher immer geschafft, den Status quo gegen diese Offensiven zu verteidigen. Im Parlament hat er die rechte Mehrheit auf seiner Seite. Und vor den Augen des Volkes trifft ein Argument ins Schwarze: das der ausländischen Konkurrenz.

Jede Verschärfung der Betriebsbedingungen in der Schweiz stellt sich als offene Tür für importierte Agrarprodukte von schlechter Qualität dar. Die Schweizer haben es gesagt: Sie legen großen Wert auf eine Form der Versorgungssicherheit. 2017 haben sie dieses Prinzip von 79 % der Wähler in der Verfassung verankert.

Initiativen abgelehnt

Diese wiederholten Initiativen werden vom Volk abgelehnt. Aber bewegen sie den Beruf weiterhin indirekt? Sehr wenig. Diese Initiativen führen nie zu Gegenprojekten. Die Bauern geben nicht auf. Auch am Mittwoch sah der Bundesrat beim Schutz der Nutztiere zwar einen verfassungsrechtlichen Handlungsspielraum, doch die Mehrheit des Nationalrats hat alles weggefegt. Vor allem keinen Keil treiben.

Das gleiche Schicksal ereilte die Reform der Agrarpolitik, die in diesem Jahr in Kraft treten sollte. Und es ist diese Trägheit, diese politische Immobilität des Agrarsektors, die weitgehend die hohe Zahl von Volksinitiativen zur Verschiebung der Linien erklärt.

Im Moment steht die Bevölkerung auf der Seite ihrer Bauern, aber wir beobachten, dass die Wahlkampagnen immer härter, ja sogar gewalttätig werden, wie die für Pestizide im letzten Frühjahr. Und über die Form hinaus zeigen die Abstimmungsergebnisse eine zunehmend zwischen Stadt und Land zersplitterte Schweiz.

Radiothema: Stéphane Deleury

Webadaption: Jean-Philippe Rutz

You may also like