Der Staatsbesuch des chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang fand heute in der Residenz Lohn in Kehrsatz bei Bern statt. Nach den militärischen Ehren zogen sich Li Qiang und Konföderationspräsidentin Viola Amherd zu Gesprächen zurück.
Spekulationen der letzten Tage zufolge könnte es sich bei dem Gesprächsthema um das Freihandelsabkommen zwischen China und der Schweiz gehandelt haben, ein Abkommen, das Bern gerne ausbauen würde. Die letzten Treffen zwischen den Parteien datieren mittlerweile auf das Jahr 2018 zurück.
Auch der chinesische Premierminister wird voraussichtlich am Wirtschaftsforum in Davos teilnehmen. Die chinesische Nummer zwei dürfte neben dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj die prominenteste Persönlichkeit der Veranstaltung sein. Der Besuch des Premierministers findet inmitten einer Situation statt, die von Deflation in China, schwachem Wachstum und der anhaltenden Immobilienkrise geprägt ist.
Auch im Hinblick auf die Beziehungen zwischen der Schweiz und China erklärte ein Sprecher am 1. Juli 2022 in einer auf der Website des chinesischen Handelsministeriums veröffentlichten Erklärung, dass die Gespräche über die Verlängerung des Freihandelsabkommens zwischen den beiden Ländern nicht eingefroren seien. Wie Schweizer Medien und das Staatssekretariat für Wirtschaft berichten. Bei dem im Juli 2013 unterzeichneten und im darauffolgenden Jahr in Kraft getretenen Abkommen handelte es sich um ein „hochrangiges Abkommen, reich an Inhalten und von Nutzen für beide“, heißt es in einer damals von RTS angenommenen Stellungnahme.
Im Jahr 2017 unterzeichneten Bern und Peking ein Memorandum of Understanding, um eine gemeinsame Studie zur Aktualisierung des Abkommens zu starten. Bern wäre an einem Ausbau interessiert, insbesondere im Bereich der Industrieprodukte.
Es muss gesagt werden, dass der chinesische Druck auf Taiwan in den letzten Jahren das Parlament nicht gleichgültig gelassen hat, was Peking verärgert hat. So reagierte die chinesische Botschaft in Bern im Mai 2023 vehement auf den Wunsch des Nationalrats, die Kontakte zum taiwanesischen Parlament zu stärken, und bezeichnete dies als „schwerwiegende Einmischung“ in die inneren Angelegenheiten des kommunistischen Staates. Tatsächlich hat die Volkskammer während der Sondersitzung einen Antrag angenommen, der darauf abzielt, die beiden Parlamente einander anzunähern. Die chinesische Botschaft forderte den Nationalrat auf, am Ein-China-Prinzip festzuhalten.
Die Schweiz erkennt Taiwan aufgrund der seit 1950 geltenden „Ein-China“-Politik nicht als Staat an. Allerdings unterhält sie neben den diplomatischen Beziehungen auf mehreren Ebenen sehr gute Beziehungen zu dem Inselstaat.
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