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Arabica-Kaffeepreise auf dem höchsten Stand seit einem Jahrzehnt

by Rafael Simon

Investoren streiten sich derzeit um Arabica-Kaffeebohnen. Die Preise sind auf dem höchsten Niveau seit einem Jahrzehnt. Die Launen des Wetters und Lieferschwierigkeiten erklären den Anstieg.

Im vergangenen Jahr, inmitten der Pandemie, konnte der inländische Kaffeekonsum den Umsatzrückgang in Bars, Cafés und Restaurants nicht ausgleichen. Doch seit einiger Zeit steigen die Preise. Der Futures-Kontrakt für die Sorte Arabica stieg diese Woche um 2,425 US-Dollar pro Pfund, fast doppelt so viel wie vor einem Jahr, als das Pfund bei 1,30 US-Dollar gehandelt wurde.

Lieferschwierigkeiten führten zu Panikkäufen, sagen Rabobank-Analysten. Und alle Augen sind auf das wichtige Produktionsland Brasilien gerichtet. Tatsächlich führt ein Lkw-Streik zu kleineren Lieferungen an Häfen und verlängert die Lieferzeiten von 30 Tagen vor der Pandemie auf 100 Tage.

Auch in Indien, Äthiopien und Vietnam hat die Pandemiekrise zu Produktionsproblemen geführt. Der Hafen von Ho Chi Minh, ein wichtiger Umschlagplatz für Kaffeebohnen, wurde durch die Schließungen stark eingeschränkt.

Die Launen des Klimas in Brasilien

In Brasilien habe ungünstiges Wetter zu einer enttäuschenden Ernte geführt, schreibt Commerzbank-Rohstoffanalyst Carsten Fritsch. Zudem befindet sich das Land seit zwei Jahren in einer recht schwachen Erntephase. Laut der Rating-Agentur Fitch könnte das meteorologische Phänomen ‚La Niña‘ weitere Probleme bereiten.

Störungen in der Politik sind neben Schwierigkeiten im Seeverkehr ein zusätzliches Problem in der Kaffeeproduktion.

Aus diesen Gründen rechnet Fritsch mit weiter steigenden Kaffeepreisen.

Verbraucher müssen möglicherweise bald nach der Brieftasche suchen. In Deutschland hat der heimische Kaffeeriese Tchibo im vergangenen Sommer erstmals seit vier Jahren die Preise angehoben.

In der Schweiz beobachten die Detailhändler die Situation genau und ziehen Preiserhöhungen in Betracht, so eine AWP-Umfrage.

Ein Denner-Sprecher betont daher, dass eine Erhöhung der Kaffeepreise nicht auszuschließen sei. „Wir sind derzeit in Verhandlungen mit unseren Lieferanten, um die Auswirkungen steigender Kaffeekosten auf unsere Kunden so gering wie möglich zu halten“, sagt er.

Bei Aldi Schweiz seien „eine gestiegene Nachfrage nach Kaffee sowie klimatische und pandemische Auswirkungen auf die Produktion des Rohstoffs“ zu spüren. Preiserhöhungen wurden jedoch wie beim Konkurrenten Lidl Schweiz bislang vermieden.

Das gleiche gilt für die beiden Detailhandelsgiganten Coop und Migros. Coop weist darauf hin, dass allfällige Preiserhöhungen bei Bedarf in ihrem Magazin kommuniziert werden.

/ ATS

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