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Cassis fordert, Flüchtlinge mit der Pandemie nicht im Stich zu lassen

by Meinrad Biermann

Flüchtlinge dürfen trotz der Auswirkungen der Pandemie auf die Regierungen nicht „im Stich gelassen“ werden. Bundesrat Ignazio Cassis sagte am Dienstag in Genf, eine «gerechtere» und «berechenbarere» Verteilung der Vertriebenen sei unabdingbar.

„Flüchtlinge, Vertriebene und alle Menschen, die in Krisengebieten leben, sind am stärksten von den wirtschaftlichen und sozialen Folgen“ der Pandemie betroffen, sagte er zu Beginn einer hochrangigen Sitzung zur Sicherstellung der Weiterverfolgung des Global Compact on Refugees. Wie der Rest der Bevölkerung seien auch sie direkt vom Virus betroffen, fügte er während dieser zweitägigen Online-Diskussion hinzu, die von der Schweiz und dem Hohen Flüchtlingskommissariat (UNHCR) organisiert wurde.

Der Global Compact for Refugees wurde vor vier Jahren von der UN-Vollversammlung ins Leben gerufen. Das Abkommen soll unter anderem zu einer besseren Lasten- und Verantwortungsverteilung führen, um den Bedürfnissen der Flüchtlinge gerecht zu werden.

Fast 85 Millionen Menschen sind aufgrund von Konflikten oder Katastrophen in verschiedenen Ländern Flüchtlinge oder Binnenvertriebene. Mehr als 85 % erhalten Unterstützung in Entwicklungsländern.

‚Kontrast‘

Unter Berufung auf einen UNHCR-Bericht begrüßte die Bundesrätin die Verdreifachung der Zahl der aktiven Partner für diese Menschen zwischen 2016 und 2020. Die Unterstützung für einkommensschwache Länder hat zugenommen und die internationale Gemeinschaft hat ihr System trotz der Pandemie angepasst.

Der Bundesrat forderte, die gemeinsame Hilfe für Flüchtlinge und Aufnahmeländer auszubauen. Die mehr als 1300 Zusagen, die 2019 beim ersten Global Refugee Forum in Genf eingegangen sind, müssen angesichts der Pandemie gezielt umgesetzt werden. Und Staaten müssen überlegen, wo bei den Auswirkungen des Coronavirus mehr Hilfe angeboten werden kann.

Die Anwendung des Global Compact sei „gemischt“, sagt Hochkommissar Filippo Grandi seinerseits. Während sich die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren ausgeweitet habe, „tragen Länder mit weniger Ressourcen weiterhin die größte Verantwortung“.

Schweizer Aktien

Die Schweiz ihrerseits hat mehrere ihrer Verpflichtungen aus dem Jahr 2019 erfüllt: Sie hat das Global Center for Education in Emergencies in Genf ins Leben gerufen, das zusätzliche Mittel für Kinder, die Opfer von Zwangsvertreibungen sind, mobilisieren soll.

Vor kurzem hat sie mit dem UNHCR eine Einrichtung gegründet, um neue Technologien für Flüchtlinge zu nutzen. Und der Bundesrat erinnerte daran, dass in den nächsten zwei Jahren bis zu 1600 Personen aus einem Gastland in die Schweiz umgesiedelt werden.

Im Mittelpunkt der Diskussion sollten insbesondere die Pandemie, die Auswirkungen des Klimawandels auf Flüchtlinge und Vertriebene sowie regionale Plattformen zur Unterstützung des Global Compact stehen. Sie muss aber auch Resettlement-Fragen beantworten, deren Mengen laut UNO weitgehend unzureichend sind.

/ ATS

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