Zürich (awp) – Die Credit Suisse-Aktie hatte am Donnerstag einen schwindelerregenden Start, eröffnete steil nach oben, tauchte dann ins Rote ab, bevor sie wieder ins Grüne zurückkehrte. Die Nummer eins der Schweizer Bank hat ohne große Überraschung ihre neue Strategie vorgestellt und rechnet nun mit Verlusten im vierten Quartal.
Um 10:33 Uhr stieg die Aktie der Credit Suisse um 0.1% auf 9.91 Franken, auf einem SMI um 0.73%.
Die Restrukturierung der Credit Suisse umfasst zwei geplante Massnahmen, nämlich die Konsolidierung des Wealth Managements und den Verkauf von Prime Services, der Investmentbanking-Einheit hinter der Archegos-Affäre, dem bankrotten US-Hedgefonds. Zusätzlich zu diesen Ankündigungen veröffentlichte die Bank ihre Zahlen für das dritte Quartal, die mit einer Belastung von 546 Millionen Franken im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten belastet waren. Eine Wertkorrektur kippt das vierte Viertel nach Rot.
Die Credit Suisse hat akzeptable Ergebnisse geliefert, obwohl das Geschäft die Performance weiterhin belastet, sagt die Zürcher Kantonalbank. Analyst Michael Kunz stellt fest, dass weithin größere Restrukturierungsmaßnahmen erwartet wurden. Das Einzige, was wirklich unbekannt ist, ist die Aufrechterhaltung der Vermögensverwaltung sinnvoll, so der Spezialist. Die Umsetzung einer neuen Risikokultur ist willkommen.
Die Reorganisation der Credit Suisse sieht eher nach einer Evolution als nach einem „Big Bang“ aus, bemerkt die Bank Vontobel. Für Analyst Andreas Venditti macht die Großbank ein Remake von 2015, das auf die damals angekündigte Strategie nach der Ankunft des ehemaligen Chefs Tidjane Thiam anspielt. Die neuen Massnahmen können kurzfristig umgesetzt werden, was das von zahlreichen Fällen geplagte Vertrauen und die Reputation der Credit Suisse wiederherstellen würde.
Zudem erwartet der Analyst eine Veränderung der Risikomanagementkultur und eine rasche Beilegung der zahlreichen Streitigkeiten, in die die Bank verwickelt ist. Die Zahlen für das dritte Quartal sind höher als erwartet, aber dieser Effekt wird durch den erwarteten Verlust im letzten Quartal unterlaufen.
Morgan Stanley begrüßt die Reorganisation, warnt aber davor, dass die Umsetzung schwierig sein wird.
Alle drei Betriebe bleiben in Bezug auf den Titel neutral.
fr / vj
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