Home » das Bankkonto, das die Taiwan-Fregattenaffäre wieder aufleben lässt

das Bankkonto, das die Taiwan-Fregattenaffäre wieder aufleben lässt

by Juliane Meier
Von Anne Michel, Jérémie Baruch und Maxime Vaudano

Gepostet heute um 17:30 Uhr, aktualisiert um 18:53 Uhr

Dreizehn Jahre nach dem Abschluss des Gerichtsverfahrens im Fall der Fregatten in Taiwan im Jahr 2008 fügt die Untersuchung „Swiss Secrets“ dieser Akte ein neues Element hinzu, das einer der größten politischen und finanziellen Skandale des Vmich Republik. Und am brennbarsten. Dieser 1991 zwischen Frankreich und Taiwan unterzeichnete Waffenvertrag, in dem die mit der (staatlich kontrollierten) Direction des Constructions Navales verbundene Firma Thomson-CSF sechs Kriegsschiffe für mehr als 2.500 Millionen Dollar an Taiwan verkaufte, ist mit Korruption behaftet. Gerichtliche Ermittlungen in der Schweiz und in Frankreich ergaben in den 2000er Jahren, dass Thomson (jetzt Thales) 500 Millionen Dollar an Provisionen an einen Mittelsmann zahlte, um diesen hochsensiblen politischen Vertrag zu gewinnen, wodurch der endgültige Verkaufspreis in die Höhe getrieben wurde.

Aber die zentrale Frage des Falls blieb ungeklärt: An wen wurden diese Provisionen von dem mit der Abwicklung des Verkaufs beauftragten Vermittler Andrew Wang verwaltet und auf Konten in der Schweiz hinterlegt? Im Jahr 2001 behauptete der ehemalige sozialistische Außenminister Roland Dumas, dass taiwanesische und chinesische Beamte Geld erhalten hätten. Der frühere Verteidigungsminister Alain Richard hatte sogar mögliche Bestechungsgelder in Frankreich erwähnt. Doch trotz der umfangreichen Ermittlungen zu den Schweizer Konten der Familie Wang war die französische Justiz bei der Identifizierung der Begünstigten dieser Provisionen auf eine Mauer gestoßen: das von Frankreich gehütete Verteidigungsgeheimnis, das kein linker Minister oder rechter Flügel ans Licht bringen wollte. Mangels Namen und Beweisen war das Verfahren archiviert worden.

„Switzerland Secrets“ ist eine gemeinsame Untersuchung, die auf dem Durchsickern von Informationen von mehr als 18.000 von der Credit Suisse geführten Bankkonten von den 1940er bis Ende der 2010er Jahre basiert. Diese Daten wurden von einer anonymen Quelle vor etwas mehr als einem Jahr an die deutsche Zeitung weitergegeben Süddeutsche Zeitung, die sie mit siebenundvierzig internationalen Medien teilte, darunter Die Welt et le consortium d’investigation Organized Crime and Corruption Reporting Project oder OCCRP.

Diese Daten wurden von 152 Journalisten aus 39 Ländern überprüft. Sie interviewten auch ehemalige Bankangestellte sowie Anti-Korruptions-Aufsichtsbehörden und Richter und analysierten mehrere Gerichtsakten und Jahresabschlüsse. Die Person hinter diesem Leak wollte anonym bleiben, erklärte sich aber bereit, seine Motivation zu erläutern: die Auswirkungen des Schweizer Bankgeheimnisses auf die internationale Gemeinschaft aufzudecken. Laut dieser anonymen Quelle „Die Behauptung, die finanzielle Privatsphäre zu schützen, ist nur ein Feigenblatt, das die schändliche Rolle der Schweizer Banken als Kollaborateure von Steuerhinterziehern verdeckt.“.

Unter den Tausenden Bankkonten, die vom Datenleck der Credit Suisse betroffen sind, sticht jedoch eines hervor. Sein Inhaber: James Soong Chu-yu. Dieser prominente taiwanesische Politiker diente als Generalsekretär der Kuomintang, der Regierungspartei der Insel, als der Fregattenvertrag unterzeichnet wurde. Im Jahr 2003 hatte Roland Dumas ernannt das Generalsekretariat der nationalistischen Partei als einer der Begünstigten der Kommissionen. Datum der Kontoeröffnung: 11. Juni 1993, zwei Jahre nach Vertragsunterzeichnung und gleichzeitig mit der Auszahlung der Schmiergelder. Herr Song hatte gerade die Parteiführung verlassen. Erst 2010 wurde das Konto aufgelöst, Mitte der 2000er-Jahre überstieg der Kontostand 13 Millionen Schweizer Franken (8,3 Millionen Euro), eine Summe, die allein sein Beamtengehalt nicht erklären kann.

Sie haben noch 75,7 % dieses Artikels zu lesen. Das Folgende ist nur für Abonnenten.

You may also like