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Das Funktionieren des Landes ist gefährdet, so Christoph Berger

by Rafael Simon

Die Omicron-Variante gefährdet die allgemeine Versorgung in der Schweiz, glaubt der Präsident der Eidgenössischen Impfkommission (CFV), Christoph Berger. Die Probleme bedrohen nicht nur Krankenhäuser.

Impfungen und „Booster“ werden nicht ausreichen, um die Lage zu kontrollieren, warnte Berger in der „Samstagsrundschau“ des SRF-Radios. Die Situation werde wahrscheinlich ausarten, warnt er. Wenn sich die Neubelastungen alle zwei bis drei Tage verdoppeln, kommen wir zu Zahlen, die die Situation beispielsweise durch Personalmangel erschweren.

Dies sei eine neue Dimension, betonte der Präsident des CFV. Daher ist die Zahl der Krankenhauseinweisungen nicht mehr das einzige zu berücksichtigende Kriterium. Impfungen sind nur eine Maßnahme unter vielen, die allein nicht ausreicht.

Allerdings lehnte Christoph Berger, ebenfalls Kinderarzt am Kinderspital Zürich, konkrete Handlungsempfehlungen ab. Der Bundesrat und das Bundesamt für Gesundheit (BSP) müssen entscheiden, was zu tun ist.

Persönlich würde Herr Berger in der aktuellen Situation jedoch große Demonstrationen vermeiden. Dies ist eine Frage der Eigenverantwortung. „Wir sollten nicht einfach tun, was der Bundesrat sagt“, sagt er. Schutzmaßnahmen wie Abstand halten oder das Tragen einer Maske sind bekannt.

Kritik

Der Präsident des CFV ist in der öffentlichen Debatte der letzten Wochen im Zusammenhang mit den Impferinnerungen scharf kritisiert worden. Kritisiert wurde er insbesondere, dass die Empfehlung in der Schweiz später kam als beispielsweise in Israel.

Christoph Berger erklärte zu diesem Thema, dass es ein großer Unterschied sei, den Einzelnen vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen zu wollen oder die gesamte Bevölkerung vor der Ausbreitung des Virus zu schützen.

Im Nachhinein könnte die CFV jedoch zwei bis drei Wochen früher die Auffrischimpfung für Menschen über 65 empfohlen haben, räumt Berger ein. „Aber als sich im Herbst herausstellte, dass es bei den Geimpften dieser Gruppe viele Infektionen gab, haben wir schnell reagiert“, sagte er.

Bei den Abzügen für die Allgemeinbevölkerung muss laut dem Präsidenten des CFV unterschieden werden. Eine vierte Impfdosis, die in anderen Ländern bereits diskutiert wird, ist sicherlich epidemiologisch klug. Aber auf Dauer müssen Impfungen zum Schutz vor schweren Krankheiten eingesetzt werden.

Hoffnung auf Grundimmunität

Der Arzt ist sich jedoch sicher: Die Bevölkerung wird eines Tages eine Grundimmunität erworben haben. Abhebungen werden nur für besonders gefährdete Personen notwendig sein.

Bei der Impfung von Kindern solle die Entscheidung individuell getroffen werden, fügte Berger hinzu. Die Impflücke bei Erwachsenen kann durch die Impfung von Kindern und Jugendlichen nicht geschlossen werden. Das Wichtigste für die Entwicklung der Kinder ist, dass die Schulen geöffnet bleiben.

/ ATS

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