Zürich (awp) – Reisebüros profitieren weiterhin vom Erholungseffekt nach der Pandemie. Beim Umsatz erreichte die Branche dank der Wiederaufnahme der Aktivitäten, aber auch der Preiserhöhungen wieder das Niveau von 2019. Tatsächlich liegen die Passagierzahlen immer noch rund 10 % unter dem Niveau von 2019, erklärte Martin Wittwer, Präsident des Schweizer Reiseverbandes (FSV), am Mittwoch an einer Pressekonferenz.
Die Branche hat sich deutlich von den Rückschlägen während der Pandemie erholt. Pauschalreisen ins Ausland sollen im jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr 20 % mehr Umsatz generieren. Bei diesem Aufschwung hat die Inflation eine Rolle gespielt: Die Preise für Flugtickets sind im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie um 15–20 % gestiegen (laut SWISS-Daten) und Urlaubsaufenthalte in Resorts. Touristenreisen an der Küste haben im gleichen Zeitraum um etwa 10 % zugenommen, so Wittwer erklärt.
Die Preiserhöhung spiegelte sich auch im Urlaubsbudget wider: Im Durchschnitt stieg es um 31 Prozent auf 2.773 Franken, wie aus einer Umfrage der Allianz in der Schweiz hervorgeht. Tatsächlich haben acht von zehn Befragten die voraussichtlichen Reisekosten angepasst. Im Durchschnitt gab es in den letzten zwölf Monaten 2,5 Aufenthalte von mehr als drei Nächten, ein Wert, der sogar unter dem Wert vor der Pandemie (2,8) liegt.
Laut FSV waren im Sommer 2023 Griechenland, Spanien und die Türkei die beliebtesten Reiseziele für Touristen, die über ein Reisebüro buchten. Ägypten und Nordamerika verzeichneten das höchste Wachstum. Das Verhalten der Reservierungen, die jetzt eher im Voraus vorgenommen werden, spiegelt die erneute Zuversicht nach Jahren der Unsicherheit wider.
So legen nur 13 % der Reisenden Wert auf das Gesundheitssystem des besuchten Landes, im Vergleich zu 23 % im Vorjahr. Aufgrund von Unsicherheiten ist es auch weniger wahrscheinlich, dass sie weniger weit reisen, nämlich nur 30 %, gegenüber 37 % im Jahr 2022.
Jede vierte Reise erfolgt über eine Agentur
Die Tochtergesellschaft schätzt, dass die Schweizer bis 2023 14 Milliarden Franken für Auslandsaufenthalte ausgeben werden. Nach Berechnungen des Bundesamtes für Statistik (BFS) entfallen davon rund 10 Milliarden auf Ferien, im Vorjahr waren es 8 Milliarden. Organisierte Reisen ins Ausland werden 2.500 Millionen ausmachen.
Demnach werde jede vierte Auslandsreise über einen Reiseveranstalter gebucht, freut sich Wittwer. Bei Fernreisen liege der Anteil der organisierten Aufenthalte bei knapp 50 %, erklärt der Manager.
Die Aussichten für die Herbst-Winter-Saison 2023/24 sind ermutigend, auch wenn die Kaufkraft die Aussichten trübt. Es wird erwartet, dass die Abrechnung etwa auf dem Niveau von 2019/2020 bleibt. Für den Herbst melden Reisebüros eine starke Nachfrage in Ägypten, auf den Kanarischen Inseln und auf Zypern, während im Winter die Suche nach Sonne Touristen dazu treibt, nach Thailand, auf die Malediven und in die Vereinigten Arabischen Emirate zu fliegen. Obwohl die Kapazitäten steigen und der Wettbewerb zunehmen wird, sollten die Preissteigerungen begrenzt bleiben.
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