Die große Pest, die 1347 in Europa ausbrach, erreichte nicht lange die Schweiz und den Jurabogen. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts traf es in regelmäßigen Abständen (alle 5, 10 oder 15 Jahre) die Bewohner der Städte und des Landes. Die Verluste waren enorm: Ein Viertel der Bieler Bevölkerung kam beispielsweise 1628 ums Leben. Diesen Mittwoch wird Alain Bosson, ein auf Medizingeschichte spezialisierter Historiker, während einer Konferenz im Interregionalen Entwicklungszentrum Tramelan sprechen. verschiedene Aspekte der Pandemie. Diese Veranstaltung wird insbesondere eine Gelegenheit sein, den Spuren der Pest in unserer Region und insbesondere in Biel nachzuspüren.
Obwohl einige Daten aufgezeichnet werden, sind nur sehr wenige vorhanden. Der Großteil stammt aus indirekten Zeugenaussagen, die von Notaren eingeholt wurden. Auch auf dem Pestfriedhof Boéchet fanden wir Spuren der Pest in der Region. Kürzlich brachten Ausgrabungen auf einem Friedhof in St-Brais die Anwesenheit von Pestopfern ans Licht, „eine Seltenheit in der Schweiz“.Ja » laut dem Historiker Alain Bosson.
Die Pandemie hat Geschichte, Erinnerung und fortgeschrittene Wissenschaft geprägt. Die einst individuelle Frage der Gesundheit wurde schnell zu einer kollektiven Frage. Begriffe wie „Eindämmung“ oder „Isolation der Kranken“ tauchten mit der Pest auf und ermöglichten es modernen Gesellschaften, Gesundheitspolitiken umzusetzen.
Das letzte Auftreten der Pest in der Schweiz geht auf das Jahr 1670 im Kanton Bern zurück. An bestimmten Orten der Welt wie Madagaskar, Brasilien oder Asien werden immer noch Pestfälle registriert, es gibt jedoch bereits Behandlungen zur Bekämpfung der Infektion. Daher erscheint laut Alain Bosson eine neue Epidemie unwahrscheinlich. /vfe
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