Frankfurt (awp/afp) – Die deutsche Anlegermoral ist im April den zweiten Monat in Folge gefallen, geschwächt durch die „Zurückhaltung“ der Banken bei der Kreditvergabe und die immer noch hohe Inflation, so das am Dienstag veröffentlichte Monatsbarometer des ZEW-Instituts.
Allerdings bleibt dieser Indikator für das Wirtschaftsklima den vierten Monat in Folge im grünen Bereich. Im Vergleich zum März verlor er jedoch 9 Punkte und erreichte ein Niveau von 4,1 Punkten.
Das ist schlechter als die Konsensprognose der von Factset befragten Analysten, die mit einem leichten Anstieg auf 14,5 Punkte gerechnet hatten.
Das bedeute, dass die befragten Anleger „in den nächsten sechs Monaten keine Verbesserung der Wirtschaftslage erwarten“, heißt es in der ZEW-Mitteilung.
„Experten rechnen mit einer vorsichtigeren Kreditvergabe der Banken. Auch die weiterhin hohen Inflationsraten und die restriktive internationale Geldpolitik belasten die Wirtschaft“, wird ZEW-Präsident Achim Wambach in einer Presseerklärung zitiert.
Gleichzeitig scheint die Gefahr einer akuten Krise an den Finanzmärkten gebannt.
„Die Ergebnisprognose für Banken und Versicherungen hat sich gegenüber dem Vormonat verbessert und liegt wieder klar im positiven Bereich“, ergänzt Wambach.
Das Gespenst einer Krise im Bankensektor, erschüttert Mitte März durch die Pleite des US-Establishments Silicon Valley Bank (SVB) und durch die überstürzte Übernahme der zweiten Schweizer Bank, der Credit Suisse, durch die Rivalin UBS, hatte die Bank heimgesucht Zentralbanken der Welt, um den Zugang zu Liquidität in Dollar zu erleichtern, um die Finanzmärkte zu beruhigen.
Die Komponente des Barometers, die das Vertrauen in die aktuelle Situation misst, verbesserte sich jedoch und erreichte -32,5 Punkte, 14 Punkte mehr als im März. Diese Einschätzung habe sich „deutlich verbessert“, wenn auch nach wie vor negativ, kommentiert das ZEW.
Er spiegelt eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland wider, die 2022 stark von steigenden Energiepreisen geprägt sein wird. Da die Inflation zurückgeht und sich der Industriesektor erholt, erwartet die Regierung für 2023 ein bescheidenes BIP-Wachstum.
afp/ck
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