Etwas mehr als drei Monate vor den Olympischen Spielen in Paris interessierte sich RTSsport für Prekarität im Sport. Dies ist das Redaktionsmagazin für Sonntag, den 14. April.
Dabei handelt es sich nicht um Sportarten, die von mehr Ressourcen profitieren wie Fußball oder Eishockey, sondern um olympische Disziplinen. Die Eidgenössische Sporthochschule Magglingen hat 2019 eine Studie zur Situation von Spitzensportlern durchgeführt, die von einer Swiss Olympic Karte profitieren. Die Zahlen sind faszinierend.
Gemäss den Schlussfolgerungen dieser Studie erhalten 41 % dieser Sportler weniger als 14.000 Franken pro Jahr oder nicht einmal 1.200 Franken pro Monat. Nur 17 % „bekommen“ mehr als 70’000 Franken pro Jahr. Eine weitere aufschlussreiche Zahl: Der durchschnittliche Lohn der Sommersportler, also derjenigen, die an den Olympischen Spielen 2024 in Paris die Farben der Schweiz tragen werden, beträgt 40.000 Franken pro Jahr.
Unter diesen Bedingungen ist es offensichtlich, dass Geld nicht der grundlegende Antrieb für die Ausübung von Sport sein kann. Es ist die Leidenschaft, die bei diesen Sportlern vorherrscht, von denen einige mehr als nötig rudern müssen, um über Wasser zu bleiben und die Unterstützung ihrer Lieben zu haben. Denn in der Schweiz ist die Familie nach wie vor die Hauptfinanzierungsquelle einer Karriere.
Die Swiss Olympic Karte
Anders als in den Nachbarländern, wo die Situation der Sportler nicht ganz optimistisch ist, profitieren Schweizer Sportler von begrenzten staatlichen Hilfen. Die Unterstützung von Spitzensportlern in der Schweiz erfolgt indirekt. Es basiert auf den von Swiss Olympic vertriebenen Karten. Es gibt vier Arten von Karten: Gold, Silber, Bronze und Elite. Welche Karte ein Sportler erhält, hängt von seinen Ergebnissen und seinem Potenzial bei großen Wettkämpfen ab. Je besser der Kartenstand, desto höher ist die Unterstützung durch den Kanton, die Schweizer Sporthilfe oder andere Organisationen. Die fraglichen Beträge bleiben jedoch untergeordnet.
In der Romandie scheint sich etwas zu ändern. Im Kanton Waadt beispielsweise versucht der ehemalige Judoka Sergei Aschwanden, Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele 2008, mit einer Volksinitiative einen politischen Kurswechsel herbeizuführen und die Investitionen des Kantons von 8 auf 100 Millionen zu erhöhen. Ziel ist es nicht, Luxus anzubieten, sondern uns die Möglichkeit zu geben, Rahmenbedingungen zu schaffen. Auch im Kanton Genf wurde eine Reflexion über den Status des Sportlers eingeleitet. Dies sind die ersten Schritte zur Anerkennung des Status von Spitzensportlern, doch für die „Galeerensklaven“ des Sports ist es noch ein weiter Weg.
RTSport
Redaktionsmagazin „Die Galeerensklaven des Sports“ / M. Germanier, H. Guereschi, F. Vallet und B. Garro
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