Home » Die globale Erwärmung verändert die Verbreitung von Insekten

Die globale Erwärmung verändert die Verbreitung von Insekten

by Rafael Simon

Ein Team von Wissenschaftlern hat die Verbreitung von Insekten in der Schweiz in den letzten 40 Jahren analysiert: Bei vielen Arten hat sie zugenommen, bei fast ebenso vielen anderen abgenommen. Vor allem kälteangepasste Arten haben an Boden verloren.

Mehrere Studien im In- und Ausland geben Anlass zur Sorge bezüglich der Entomofauna, die stark unter Klimaerwärmung und Landnutzungsänderungen leidet.

Deshalb haben die Forschungsinstitute Agroscope, WSL, FiBL sowie das Schweizerische Zentrum für Faunakartierung ‚info fauna‘ das Projekt INSECT ins Leben gerufen. Es untersucht, warum und in welcher Form sich die Verbreitung der Entomofauna in der Schweiz in den letzten 40 Jahren verändert hat.

Dafür wurden 1,5 Millionen seit 1980 von Laien und Fachleuten gesammelte Beobachtungen zum Vorkommen von Tagfaltern, Orthopteren (Grashüpfern und Heuschrecken) und Libellen in der ganzen Schweiz ausgewertet.

Kein allgemeiner Abstieg

Ergebnisse: Es gibt Verlierer und Gewinner. Die Arten, die sich am stärksten ausgebreitet haben, haben ein durchschnittliches Revierwachstum von mehr als 70 % erlebt. Die Arten, die am stärksten zurückgegangen sind, haben fast 60 % ihres Verbreitungsgebiets verloren.

Vor allem die spezialisierten, kälteangepassten Arten, die in den Voralpen und den Alpen leben, haben an Boden verloren. Die thermophilen Tieflandarten haben ihr Verbreitungsgebiet erhalten und sogar erweitert.

«Das hat zur Folge, dass seltene Arten noch seltener werden und sich bereits weit verbreitete Arten weiterentwickeln», wird Felix Neff von Agroscope Zürich-Reckenholz, Erstautor der Studie, am Montag in einer Medienmitteilung des Senders Bundesuntersuchung zitiert.

Trendwende

Die Ergebnisse deuten auch auf eine Trendwende hin: Waren Lebensraumverlust und Landnutzungsänderungen bisher die Hauptursachen für das lokale Artensterben von Insekten, so hat die globale Erwärmung nun auch einen grossen Einfluss auf die Entomofauna in der Schweiz.

Daher erwarten die Autoren, dass sich die Insektenpopulationen mit dem Fortschreiten des Klimawandels in großem Umfang weiterentwickeln werden. Diese Arbeit ist in der Zeitschrift Nature Communications veröffentlicht.

/ATS

You may also like