Die NATO habe am Mittwoch dem Wunsch der Schweiz nach einer stärkeren Teilnahme an den Übungen des Militärbündnisses einen Dämpfer versetzt, sagte ihr Generalsekretär. „Einige Verbündete haben Vorbehalte, weil die Schweiz ihnen nicht erlaubt hat, Munition in die Ukraine zu schicken.“
Aufgrund dieses Verbots fällt es einigen Mitgliedsstaaten schwer, Übungen mit der Schweiz in Betracht zu ziehen, sagte Jens Stoltenberg in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der deutschsprachigen Zeitungen der Pressegruppe Tamedia.
Am Mittwoch traf die Schweizer Verteidigungsministerin Viola Amherd mit dem NATO-Generalsekretär zusammen. Insbesondere stellte er seine konkreten Wünsche zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und der Atlantischen Allianz vor.
Konkret will sich die Schweiz verstärkt an NATO-Übungen beteiligen, die Interoperabilität zwischen der Schweizer Armee und der Allianz ausbauen, ihre Beteiligung an den von der Atlantischen Allianz zertifizierten Kompetenzzentren stärken sowie in den Bereichen Informatik, Resilienz enger zusammenarbeiten und Innovation.
Schweizer Position „Problem“
Herr Stoltenberg sei offen für eine weitere Zusammenarbeit, betonte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) nach dem Treffen. Im Interview bekräftigt der Norweger die offene Position des Bündnisses.
Aber es beschwört auch das „Problem“ der Schweizer Position zur Wiederausfuhr von Militärmaterial herauf. Fordern Sie Bern auf, die Lieferung von Schweizer Waffen an die Ukraine durch andere Länder zu genehmigen.
Es geht nicht um Neutralität. Es geht um Völkerrecht und das in der UN-Charta verankerte Recht auf Selbstverteidigung“, sagt Herr Stoltenberg. Die Ukraine verteidige der Schweiz liebgewonnene Werte wie das Recht auf Unabhängigkeit und Souveränität.
Sicherheitsrichtlinie 2021
Die von der Schweiz gewünschte Verstärkung der Zusammenarbeit mit der NATO ist insbesondere eine Folge des Krieges in der Ukraine. Der Bund hat im September ein Ergänzungsdokument zum Sicherheitspolitischen Bericht 2021 veröffentlicht, in dem dieses Ziel erwähnt wird.
Dafür hat die NATO das Individual Partnership and Cooperation Programme (IPCP). Zu dieser Frage finden derzeit Gespräche zwischen Bern und dem Militärbündnis statt.
Alle Parteien stimmten der Idee zu, ein solches IPCP mit der Schweiz abzuschließen. Der Bund will bis zum Sommer ein Reglement erarbeiten, das alle gewünschten Projekte enthält.
/ATS
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