Jedes Jahr erkranken in der Schweiz rund 300 Kinder und Jugendliche an Krebs. Anlässlich des Internationalen Kinderkrebstages am 15. Februar plädieren Fachleute für eine bessere Überwachung der Kleinen, die die Krankheit überstanden haben.
Während Fortschritte in der Medizin in den letzten Jahrzehnten die Überlebenschancen stark erhöht haben, gehe eine Heilung nicht zwangsläufig mit einer Rückkehr zur Gesundheit einher, betont der Dachverband Kinderkrebs in der Schweiz am Dienstag. Etwa 80 % der genesenen jungen Erwachsenen leiden unter Spätfolgen und benötigen medizinische und psychosoziale Unterstützung.
„In den 1960er Jahren überlebte nur eines von zehn Kindern den Krebs; heute erholen sich acht von zehn, aber die langfristigen Auswirkungen sind immer noch Realität“, erklärt Nicolas von der Weid, Spezialist und Präsident von Kinderkrebs in der Schweiz, in der Medienmitteilung zitiert. Daher zielt die Forschung auf eine quantitative, aber auch qualitative Verbesserung der Überlebenschancen.
Allerdings hat die Schweiz bei der Nachsorge noch Nachholbedarf, glaubt der Dachverband. Einerseits fehlt es an einer multidisziplinären und flächendeckenden Nachsorge. Andererseits kann es für einige genesene Jugendliche schwierig sein, finanziell auf bestehende Angebote zuzugreifen.
Zudem ist beim Übergang von der Kinder- zur Erwachsenenmedizin die Informationsübermittlung nicht immer optimal. Ohne eine konsequente und personalisierte Nachsorge sind ehemalige Krebspatienten im Kindesalter und ihre Angehörigen oft nur unzureichend über die Spätfolgen ihrer Erkrankung informiert.
Risiko eines neuen Tumors
Denn Krebs im Kindesalter hinterlässt Narben, die sich körperlich, psychisch und psychosozial auf die Lebensqualität geheilter junger Erwachsener auswirken können. Folgeerscheinungen treten oft erst Jahrzehnte nach der Erkrankung selbst auf.
Dies seien insbesondere die inneren Organe, der Hormonhaushalt, die Fruchtbarkeit oder kognitive Funktionen, die beeinträchtigt sein könnten, erläutert der Verband. Es kann auch zu chronischer Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten kommen, die zu Depressionen oder sogar zum Risiko eines neuen Tumors führen können.
Auch wenn die Krankheit überwunden ist, kann sie den schulischen oder beruflichen Weg beeinträchtigen. Um die bestehenden Versorgungslücken zu schliessen, hat Kinderkrebs in der Schweiz ein nationales Kompetenzzentrum für Betroffene geschaffen, mit dem Ziel, Unterstützungsangebote für geheilte junge Erwachsene und ihre Familien zu entwickeln, wie zuletzt eine kostenlose erste Rechtsberatung .
/ATS
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