Die Chefunterhändlerin der Schweiz mit der Europäischen Union (EU), Livia Leu, zieht eine positive Bilanz ihrer Gespräche mit Brüssel. „Jetzt sind wir in einer anderen Lage, besser als vor drei Jahren“, sagt sie.
Nachdem der Bundesrat im Mai 2021 die Verhandlungen zum Rahmenabkommen abgebrochen hatte, wurde ein Paketansatz vorgelegt. Zehn Sondierungsgespräche und rund dreissig Fachsitzungen später habe der Bundesrat noch vor der Sommerpause die Grundzüge eines Verhandlungsmandats verabschiedet, sagt Frau Leu in einem am Samstag von Le Temps und Zeitungen ausgestrahlten Interview. Deutschsprachig von Tamedia. Pressegruppe. „Das ist ein sehr wichtiger Schritt in Richtung Verhandlungen.“
Die Zurückhaltung der Kantone sei nicht mehr so groß wie zuvor und der Wirtschaftsverband Economiesuisse unterstütze das Vorgehen, so der Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten weiter. „Die Gewerkschaften können mit ihren Forderungen etwas lauter sein, das ist ihre Aufgabe, aber die Dinge haben sich geändert“, fügt er hinzu.
Sie sagt, sie habe einen „vorsichtigen Optimismus“ für die Zukunft. „Wir konnten den Grundstein für ein Paket zukünftiger Verhandlungen legen, das über institutionelle Fragen hinausgeht und es uns auch ermöglicht, den bilateralen Weg weiterzuentwickeln.“
Zeit etwas zu ändern
Das Versäumnis des Bundesrates, wesentliche Elemente des Diskussionsauftrags öffentlich zu machen, sei eine Verhandlungstaktik, sagt Frau Leu. „Die EU veröffentlicht immer ihre Verhandlungsmandate. Als kleiner Handelspartner ist das bei uns nicht der Fall. „Wir würden unsere eigene Position untergraben, wenn wir frühzeitig zeigen würden, wo wir flexibel sein können.“
Die 62-jährige Diplomatin weist die Annahme zurück, dass sie ihren Posten als Verhandlungsführerin aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit Außenminister Ignazio Cassis aufgegeben habe. „Bundesrat Cassis und ich haben zwar viel diskutiert, aber immer mit gegenseitigem Verständnis und Respekt.“
Er erklärt, dass er die Möglichkeit gehabt habe, den Arbeitsplatz zu wechseln oder noch drei oder vier weitere Jahre an der europäischen Akte zu arbeiten. „Ich dachte, die Zeit sei reif für Veränderungen, auch im EU-Dossier.“ Der Staatssekretär wurde zum Botschafter der Schweiz in Berlin ernannt.
„Komplexere“ Diplomatie
Als Staatssekretärin für auswärtige Angelegenheiten ist Frau Leu auch für die Beziehungen der Schweiz zur übrigen Welt verantwortlich. Es sei eine große Arbeitsbelastung, denn „die Diplomatie ist komplexer geworden“. Und die drei Jahre seien besonders ereignisreich gewesen, mit vielen Krisen, fährt er fort.
Insbesondere seien in zwei Jahren drei Evakuierungen aus Auslandseinsätzen zu bewältigen gewesen, stellt Frau Leu fest. Derzeit ist es die Situation in Niger, die der Schweiz Sorgen bereitet. Die vier Mitarbeiter des Development Assistance Office (DDC) wurden am Donnerstag zurückgeführt.
„Sobald es die Situation zulässt, werden sie nach Niger zurückkehren“, sagte er. „Die Schweiz unterstützt die Menschen in Niger weiterhin, beispielsweise durch humanitäre Hilfe.“ Und sie passt ihre Entwicklungszusammenarbeit an die aktuelle Situation an.“
/ATS
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