Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält an ihrer expansiven Geldpolitik fest: Der Leitzins und der Zinssatz für Sichteinlagen auf ihren Konten bleiben erwartungsgemäss bei -0.75%.
In ihrem heute veröffentlichten vierteljährlichen geldpolitischen Bericht bekräftigt die Bank zudem ihre Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, um dem Aufwertungsdruck auf den stets hoch bewerteten Franken entgegenzuwirken.
Auch im zweiten Jahr nach ihrem Ausbruch wirkt sich die Coronavirus-Pandemie weiterhin auf die Wirtschaftslage aus, so die SNB. Letztere hofft, dass sich die wirtschaftliche Erholung in der Schweiz fortsetzt, auch unter der Annahme, dass dank der Fortschritte bei der Impfkampagne keine erneute starke Verschärfung der restriktiven Massnahmen nötig ist.
Für 2021 erwartet die Nationalbank ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von rund 3% und damit eine langsamere Entwicklung als im Juni erwartet (rund + 3,5%). Die Abwärtsrevision ist hauptsächlich auf die Entwicklung der konsumnahen Sektoren wie Handel und Beherbergungs- und Gaststättengewerbe zurückzuführen, die weniger dynamisch waren als erwartet, erklärt das Institut.
Letztere erinnert daran, dass die Weltwirtschaft einer hohen Unsicherheit unterliegt und sich die Pandemielage verschlechtern und die Wirtschaftslage erneut beeinflussen könnte oder im Gegenteil die wirtschaftspolitischen Maßnahmen nach Ausbruch der Pandemie eine gewisse Erholung unterstützen könnten. größer als im Basisszenario angenommen.
In der Schweiz ist das BIP im zweiten Quartal nach einem leichten Rückgang im Wintersemester kräftig gewachsen und liegt nur knapp unter dem Vorkrisenniveau. Auch die Lage am Arbeitsmarkt habe sich weiter verbessert, stellt die SNB fest. Allerdings hat sich die konjunkturelle Entwicklung zuletzt etwas verlangsamt. In der zweiten Jahreshälfte dürfte das BIP wieder auf das Vorkrisenniveau zurückkehren. Die Produktionskapazitäten der gesamten Wirtschaft werden jedoch noch einige Zeit unterausgelastet bleiben.
Nach dem erneut leichten Anstieg der Preise für Mineralölprodukte und von Angebotsengpässen betroffene Güter revidiert die Nationalbank ihre Schätzungen der Verbraucherpreise für dieses und nächstes Jahr leicht: 2021 soll die Inflation bei 0,5% (statt 0,4%) liegen. im Juni erwartet), 0,7% für 2022 (vor drei Monaten 0,6%) und 0,6% für 2023.
Am Immobilienmarkt stellt die SNB fest, dass Hypothekarkredite und Hauspreise in den letzten Quartalen stark gestiegen sind. Generell hat die Anfälligkeit der Hypotheken- und Immobilienmärkte weiter zugenommen.
„Es ist absolut entscheidend, dass sich die Akteure in diesen Märkten der Risiken bewusst sind“, sagte SNB-Präsident Thomas Jordan bei einer virtuellen Pressekonferenz. Es sei wichtig, dass die Kapitalreserven der Banken der Entwicklung der Risiken folgen, sagte er.
Die SNB bekräftigte heute, dass sie periodisch überprüft, ob der im Frühjahr 2020 nach der Epidemie deaktivierte antizyklische Kapitalpuffer reaktiviert werden soll. Die Experten hofften, dass die SNB den Bundesrat um einen solchen Schritt bitten würde. Doch Handlungsbedarf besteht laut Jordan vorerst nicht, da die Banken derzeit über das nötige Kapital verfügen. Er hob auch die Selbstregulierungsmaßnahmen der Finanzinstitute hervor.
In Bezug auf den chinesischen Immobilienriesen Evergrande glaubt Jordan, der diese Woche nach einer Herzoperation vor fünf Wochen die SNB leitete, dass es „ein Fehler wäre, der Panikmache nachzugeben, die Ereignisse zu ignorieren und das Problem zu betrachten“. nur ein problem. „Gleichzeitig hat die Geschichte gezeigt, wie scheinbar kleine Ereignisse letztendlich zu großen Unsicherheiten und einer Korrektur an den Finanzmärkten führen können.
„Wie andere Zentralbanken verfolgen wir die Entwicklungen genau“, sagte er. Aus dieser Geschichte jedenfalls sei „sehr deutlich geworden, wie wichtig es für Marktteilnehmer wie Banken ist, über genügend Eigenkapital zu verfügen, um solche Bedenken aufzufangen, um keinen Dominoeffekt zu haben“, betonte Jordan. .
Jedenfalls sei es noch zu früh, um zu sagen, ob Evergrande kein Problem für die Märkte oder vergleichbar mit der Finanzkrise 2007/08 sei.
© CdT.ch – Alle Rechte vorbehalten

„Food-Nerd. Amateur-Problemlöser. Beeraholic. Neigt zu Apathieanfällen.“