Home » Die Überarbeitung der Lärmschutznormen ist nicht jedermanns Sache

Die Überarbeitung der Lärmschutznormen ist nicht jedermanns Sache

by Rafael Simon

Der Bund will Häuser auch in lauten Gegenden verdichten und gleichzeitig die Bevölkerung vor Lärmbelästigung schützen. Ein von mehreren Organisationen und bestimmten Kantonen kritisiertes Ziel, das bis Donnerstag Zeit hatte, sich zu äußern.

„Das Projekt zielt darauf ab, die Bestimmungen zum Lärm und die Ziele der Raumplanung besser aufeinander abzustimmen“, heißt es im Erläuternden Bericht des Bundesrates. Dazu will er die Kriterien des Lärmschutzgesetzes für Baugenehmigungen klären.

Die Erteilung von Genehmigungen ist heute an Immissionsgrenzwerte geknüpft, also an Werte, die die Schwellenwerte definieren, ab denen Lärm das Wohlbefinden stört. Das Überschreiten dieser Grenzwerte will die Regierung in lärmbelasteten Gebieten mit Garantien zulassen.

Jedes Haus muss über eine Mindestanzahl von Räumen verfügen, die die Schallschutzwerte für seine Bewohner erfüllen. Und die Bewohner dieser Gebiete sollen einen „offenen Raum zum Entspannen“ betreten können.

Mehr garantierter Schutz

Doch für viele schwächen diese neuen Bestimmungen den Lärmschutz zu sehr. In manchen Fällen würde es reichen, nur die Hälfte der Räume in einer Wohnung zu schützen, sagt der Verband Transports et Environnement (ATE).

Dies sei umso problematischer, als die im Schweizer Recht vorgesehenen Expositionsgrenzwerte mittlerweile eindeutig zu hoch seien, um die Gesundheit wirksam zu schützen, ergänzt der ATE.

Für die Schweizerische Lärmschutzliga vervielfacht die vorgeschlagene Revision die Auslegungen der Grenzwerte, anstatt den Lärm an der Quelle zu bekämpfen. Straßen und Infrastruktur verursachen zu viel Lärmbelästigung. In erster Linie sollten auf dieser Ebene Maßnahmen ergriffen werden, die die Möglichkeiten der Anti-Noise-Beschichtung und der Geschwindigkeitsreduzierung weiter nutzen.

Jeder siebte Mensch sei zu Hause tagsüber schädlichem oder störendem Lärm durch den Strassenverkehr ausgesetzt, jeder achte nachts, erinnert der Bundesrat in seinem Bericht daran. Es geht hauptsächlich um Städte und Gemeinden.

Nicht geeignet für Genf

Auch der Kanton Genf unterstützt in seiner Position das Regierungsprojekt nicht. «Das Projekt entspricht weder den relevanten Verdichtungszielen des Kantons Genf noch den Lärmschutzgeboten in diesen Sektoren noch einem geeigneten Kontext für den Betrieb des Flughafens», schreibt er.

Waadt weist darauf hin, dass die Einführung von Ruhezonen die Bevölkerung nicht vor den schädlichen Folgen von Lärm schützt. Dieses Schlupfloch sollte nicht dazu verwendet werden, Schutzmaßnahmen zu schwächen.

Ein Potenzial, das es auszuschöpfen gilt

Im Gegenteil, Economiesuisse begrüsst das Projekt. „Aus wirtschaftlicher Sicht ist es wichtig, dass die Verdichtung von Wohngebieten einfacher fortgeführt werden kann und der Lärmschutz nicht das einzige Kriterium ist“, schreibt die Koordinierungsorganisation der Arbeitgeber. Für sie soll die Verdichtung noch einfacher sein.

Aktuell bremst der Schallschutz Bau- oder Renovierungsvorhaben, die nicht nur den Wohnungsbedürfnissen besser gerecht würden, sondern auch den Anforderungen des Schallschutzes besser gerecht würden, so der Verband.

Auch auf Parteiseite geht die PLR ​​mit diesem Verdichtungsprojekt verbunden mit einem besseren Schutz der Bevölkerung in die richtige Richtung und erhöht die Rechtssicherheit. Aber das Projekt muss noch weiter verfeinert werden, insbesondere in bestimmten spezifischen Aspekten. Andererseits werden die neuen Beschränkungen in Bezug auf die Außenräume als unpraktisch angesehen.

Die UDC lehnt in jedem Fall jede Änderung in Sachen Schallschutz ab, die gegen die Eigentumsgarantie verstößt und zusätzliche Kosten für die Eigentümer nach sich zieht.

/ ATS

You may also like